Die Güterzugbildungsvorschriften
Eine weitere, wichtige Planungsunterlage sind die so genannten Güterzugbildungsvorschriften (GZV), wie sie beispielhaft Abbildung 3 zeigt. Diese schreiben genau vor, wie sich die verkehrenden Güterzüge zusammensetzen. Dies betrifft nicht nur die maximale Stärke (beim Vorbild in Tonnen, bei uns zweckmäßigerweise in Achsen angegeben), sondern vor allem auch die Reihenfolge der in diese Züge eingestellten Frachtenziele sprich: Betriebs- bzw. Ladestellen. Diese Ziele können zu Gruppen zusammengefasst werden. Dabei kann der Planer die Stärke der einzelnen Gruppen beschränken. Damit wird insbesondere bei Zügen in Richtung Schattenbahnhof gewährleistet, dass sich wirklich alle angefahrenen Betriebsstellen ihrer Frachten in dieser Richtung entledigen können. Die einzelnen Gruppen werden vom Planer so zusammengestellt, dass der Rangieraufwand möglichst gering ist und dass die Züge sinnvoll gebildet werden. Das kann bedeuten, dass ein Zug nicht unbedingt alle Zielgruppen enthalten muss, an denen er auch vorbeifährt. Wieder zurück zu unserem obigen Beispiel könnte das bedeuten: Der erste Güterzug auf dieser Strecke enthält nur die Gruppen für die Betriebsstelle 3 und die Schmalspurbahn, der zweite Güterzug nur die Gruppen für die Betriebsstellen 1 und 2. Dies hätte den Sinn, dass die Schmalspurbahn verhältnismäßig schnell an ihre Wagen kommt, was man sogar noch dadurch beschleunigen könnte, dass man die Gruppe Schmalspurbahn als erste Gruppe in den Zug einstellt. Die Zuglok könnte sofort nach Ankunft in Betriebsstelle 3 abhängen, umlaufen und die Spitzengruppe in die Schmalspurübergabe drücken. Anschließend könnte sie sich dann der Zustellung der Frachten in die Ladestellen der Betriebsstelle 3 widmen. Der Vervollständigkeit halber sei erwähnt, dass nicht immer alle planmäßig vorgesehenen Gruppen auch tatsächlich belegt sind. Wenn keine Frachten für diese Ziele anstehen, bleiben diese Gruppen eben leer.
An diesem einfachen Beispiel wird die Bedeutung der genauen Kenntnis über die anzufahrenden Betriebsstellen für den Fahrplanmacher deutlich. Wenn ihm nicht bekannt ist, wie bestimmte Ladestellen einer Betriebsstelle erreichbar sind, kann er die GZV nicht optimal für den reibungslosen Ablauf des Spiels aufstellen. Es sei deshalb an dieser Stelle nochmal auf das so wichtige Bahnhofsdatenblatt hingewiesen: je detaillierter die Informationen über die Betriebsstelle sind, um so besser kann die Planung der erforderlichen Rangierbewegungen erfolgen.
Das Vorbild hat natürlich auch für die GZV eine Darstellung entwickelt. Diese Vorbild-GZVen sind in der Regel pro Direktion zusammengefasst und haben das Format von Taschenbüchern. Sie enthalten Angaben wie die maximale Last, den Laufweg, die Verkehrstage etc. Für den Betrieb im FREMO gibt es auch hier eine Formatvorlage basierend auf MS Word, die die wesentlichen Elemente der Vorbild-GZV darstellt und für unser Spiel adaptiert.