Der Güterverkehr im FREMO Volkswirtschaftslehre im kleinen Maßstab
Der FREMO an sich und die Gruppe H0-Europa im Besonderen gilt bei vielen Modellbahnern als elitär und abgehoben. Dies hat zum einen sicher seinen Ursprung im Modulbau, dem hohen Anspruch an die - meist gesuperten - Fahrzeuge und dem Spielen nach Uhr und Fahrplan, aber sicher auch in der nicht auf den ersten Blick durchschaubaren Thematik des Güterverkehrs, wie er im FREMO praktiziert wird. Viele potenzielle Mitspieler werden durch einen Stapel von Wagenkarten, in denen Frachtzettel stecken, die gedeutet werden wollen, abgeschreckt. Aber gerade dieses "Spielen mit Sinn" stand von Anfang an beim FREMO im Vordergrund. Bereits das Hp1 vom Dezember 1981, also kurz nach der Gründung des FREMO, enthielt einen Beitrag von Ivo Cordes zum Thema "Güterwagenumlauf". Weitere Beiträge von ihm folgten, begleitet von einer Vielzahl der für ihn typischen Grafiken und Zeichnungen. Unvergessen auch die Beitragsreihe von Hugo Schwilch aus der Schweiz zu seiner Dachbodenbahn, in der er die Güterströme seiner Steindorf-Werke beschrieb. Allen Beiträgen gemeinsam war die gedankliche Nähe zu Betriebskonzepten, wie sie im Model Railroader aus den USA schon seit den 1940er Jahren propagiert wurden. Für den FREMO wurde das dort beschriebene System "Carcard and Waybill" auf europäische Verhältnisse umgesetzt.
Nach einem System, bei dem Wagenkarten und Frachtzettel etwa die gleiche Größe hatten und in einen gemeinsamen Träger aus Kunststoff gesteckt wurden, setzte sich bald das Konzept der Wagenkarte im Format DIN-A6 und des 9 x 4,5 cm kleinen Frachtzettels durch, wie sie bei H0- Europa auch heute noch verwendet werden. Auch wenn die Wagen- und Frachtkarten bei anderen Baugrößen oder Fraktionen im Aussehen variieren, so folgen sie doch alle demselben System.