Umbau Fleischmann Rms(o)31
Der Fleischmann-Rungenwagen der Bauart Rms(o)31 ist ein äußerst gelungenes Modell, bei dem die Konstrukteure ganze Arbeit geleistet haben. Nichtsdestotrotz haften dem Modell ein paar NEM-bedingte Mängel an, die sich jedoch mit relativ geringem Aufwand ändern lassen.
Wie bei den meisten Großserienmodellen steht auch hier an erster Stelle der Tausch der Achshalter durch entsprechend Ätzteile. Und da ich dann schon einmal am Zeichnen der Ätzvorlage war, entwarf ich auch gleich noch die für diesen Wagen passenden Pufferträger sowie einige Teile zur Verbesserung der Bremsanlage.
Für den Umbau wird zunächst das Fahrwerk und der Aufbau getrennt. Da der Wagen später eine Original-Kupplung erhält, kann die Kurzkupplungsmechanik komplett entfallen.
Federpakete und Federlaschen beziehungsweise –schaken samt Federböcken bleiben stehen, so dass die Original-Achshalter jeweils nur zwischen Unterkante Langträger und Oberkante Federpaket sowie unterhalb des Federpaketes entfernt werden müssen. Am besten geht man hier mit Hilfe eines scharfen Skalpells und einer feinen Feile vor.
Die Bremsklotzhängeeisen samt Bremsklötzen werden ebenfalls vom GFN-Fahrwerk getrennt, jedoch für deren spätere Verwendung aufgehoben (siehe unten).
Nun kann im Bereich der Achshalter entlang der Innenkante der äußeren Langträger ein Langloch gesägt werden. Hier wird später von oben die geätzte Achshalterbrücke durchgesteckt.
Achshalter
Die Gleitflächen sind zunächst mittels 0,30 mm starken Messing-Draht und den vorhandenen Löchern auf den Achshalter zu fixieren und miteinander zu verlöten. Die überstehenden Drahtenden werden abgelängt und plan gefeilt. Anschließend ist der Verbindungssteg zwischen den beiden gegenüberliegenden Gleitflächen zu entfernen und die Kante zu versäubern. Als nächstes werden die Achshalter an der angeätzten Biegekante der Brücke um 90 Grad abgewinkelt. Bevor die Achshalterbrücke fest mit dem Fahrwerk verbunden wird, gilt es noch die Verschlussstege herauszutrennen und beiseite zu legen. Dann kann man die beiden Achshalterbrücken von oben in die vorbereiteten Langlöcher des Fahrwerks einstecken, fixieren und mit Zweikomponenten-Kleber (z. B. Stabilit-Express) festkleben. In diesem Zusammenhang ist darauf achten, dass sich
a) der jeweilige Federbund genau mittig zwischen den zwei Gleitflächen befindet
und
b) die Achshalterbrücke bündig mit der Oberkante der beiden äußeren Langträger (= Oberkante des GFN-Fahrwerks) abschließt.
Nach dem Aushärten des Klebers können neue Achslager samt Messingbuchsen eingeschoben werden. (Diese Wagen gab es sowohl mit Gleitachslager als auch mit Rollenlager. Ich habe mich bei meinem Modell für letztere entschieden.) Dann werden die Verschlussstege um 90 Grad abgewinkelt und (vorsichtig!) an die Achshalter gelötet.
Pufferträger
Zunächst gilt es jeweils vier Nieten, die auf der Rückseite des Ätzteiles angeätzt sind, im Bereich des Kupplungsschaftes zu prägen. Ich lege hierzu meine Ätzteile immer auf ein Stück Pertinax-Platte und drücke mit einer Jersey-Nähmaschinen-Nadel in die dafür vorgesehenen Löcher.
Anschließend wird der untere Schenkel an der angeätzten Biegekante um 90 Grad abwinkeln. Danach kann der rechteckige Rahmen des Kupplungsschaftes vorverzinnt und anschließend auf den Pufferträger gelötet werden. In den Schlitz unterhalb des Kupplungsschaftes kommt der (kleine) Zusatzhaken zum Einhängen des Kupplungsbügels. Nun fehlen nur noch Puffergrundplatten, Puffer, Bremsschläuche, Binderinge, Rangierertritte und –griffe, um die Pufferträger zu komplettieren. (Da mein Modell Rollenlager erhielt, habe ich hier auch moderne UIC-Rangierertritte angebracht.)
Nachdem die Original-Pufferträger des GFN-Modells jeweils um 0,15 mm gekürzt sind und der jeweils zwischen den äußeren Langträgern liegende Teil heraus getrennt wurde (damit die Durchbrüche des neuen Pufferträgers zur Geltung kommen können), klebt man die neuen Pufferträger schließlich an die Langträger-Stirnseiten.
Querträger
Die beiden äußersten Querträger des GFN-Fahrwerks sind zu entfernen und durch passende U-Profile (z. B. 1,5 x 0,6 mm) zu ersetzen. Vor dem Einkleben sind an den neuen Querträgerprofilen jeweils mittig die Ätzteile für den Festpunktbock der Bremse anzulöten; Form und Lage ist aus den Bildern ersichtlich und wird durch entsprechend angeätzte Biegekanten erleichtert.
Bremsklotzhängeeisen und Bremsklötze
Bei meinen Bremsklotzhängeeisen sollten auch die Rückstellfedern der Bremsklötze mit dargestellt werden. Da sich dies ätztechnisch nicht in einem Arbeitsgang realisieren ließ, müssen die Rückstellfedern separat aufgelötet werden. Damit diese filigranen Ätzteile gleich bleibend auf die Bremsklotzhängeeisen zu liegen kommen, habe ich entsprechende Rahmen als Montagehilfe vorgesehen. So gilt es «nur» noch die Rückstellfeder samt Rahmen aus der Ätzplatine zu lösen und mittels 0,30 mm starken Messing-Draht und den vorhandenen Löchern auf den Bremsklotzhängeeisen zu fixieren und miteinander zu verlöten. Anschließend werden die so vorbereiteten Teile komplett aus den Rahmen gelöst und die Bremsklotzhängeeisen an den angeätzten Biegekanten zurechtgebogen und an die angedeuteten Querträger des GFN-Fahrwerks beziehungsweise die neuen Querträger geklebt.
Nun werden die original GFN-Bremsklötze vom angedeuteten Rest der Bremsklotzhängeeisen getrennt und für die Aufhängung vorsichtig mit einem 0,40-mm-Bohrer aufgebohrt. Dann kann ein passend abgelängter Messing-Draht (0,40 mm Durchmesser) durch Bremsklotzhängeeisen und dazwischen liegenden Bremsklötzen geschoben und mit (Sekunden-)Kleber fixiert werden. Dies sollte sinnvoller Weise bei eingebauten Radsätzen geschehen, damit die Bremsklötze später nicht an daran schleifen.
Achsbremsgestänge
Auch für diese Teile habe ich auf der Ätzplatine entsprechende Rahmen als Montagehilfe vorgesehen. Es werde jeweils zwei Montagerahmen für Bremshebel und Bremshebelverbindung aus der Ätzplatine gelöst und mittels 0,30 mm starken Messing-Draht und den vorhandenen Löchern übereinander fixiert (Reihenfolge: 1x Bremshebel - 2x Bremshebelverbindung - 1x Bremshebel) und miteinander verlötet. (Diese Teile sind übrigens doppelt auf der Ätzplatine vorhanden. So hat man gegebenenfalls Ersatz oder kann die Teile an anderer Stelle verwenden.) Danach können die beiden Einheiten aus dem Rahmen herausgenommen und jeweils vier Bremshängeeisen mit Hilfe eines 0,30 mm starken Messing-Drahtes angelötet werden. Da die geätzten Bremshängeeisen maßstäbliche Länge aufweisen, sind diese an die angedeuteten inneren Langträger des GFN-Fahrwerks anzupassen/zu kürzen sowie festkleben. Das Loch in der vom Wagenboden abgewandten Seite des Bremshebels muss auf Höhe der Verbindungsstange zwischen den Bremsklötzen zum Liegen kommen. Das fehlende Bremsgestänge zwischen Bremshebel und Festpunktbock durch wird durch ein Stück Draht (0,30 mm) imitiert. Die fehlenden Schenkel des Bremsdreiecks werden nun mit Draht vervollständigt und die geätzten Fangbügel an den Querträgern angebracht. Zu guter letzt wird das Fahrwerk noch mit Bremslösezügen vervollständigt.
Wem das noch nicht genug ist, der könnte vielleicht einen Rmso31 (= ohne Rungen) mit tatsächlich freistehenden Rungenhaltern bauen. Diese wären dann gegebenenfalls auch noch als separate Ätzteile zu haben …
Udo Böhnlein
© 2005