Rillenschienen für H0
Es gibt Modellbahner mit einem besonderen Interesse für Privat- und Industriebahnen.
Bei Industriebahnen gibt es oft Streckenabschnitte, die im Straßenplanum verlegt sind. Damit bei solchen eingebetteten Gleisen die Spurrille freigehalten wird, wurden Rillenschienen wie das Profil Phönix 37 entwickelt.
Wie man diese Rillenschienengleise im Modell nachbilden kann, ist Gegenstand dieser Seite.
Einführung
Dieselbe Gleisverbindung wie auf dem Foto oben - ca. 1950 vor der Ablieferung bei den Schwäbischen Hüttenwerken in Wasseralfingen.
Die anschließende Bogenweiche wurde später um ein Gleis nach hinten verlegt und die Kreuzung hinzugefügt.
Werksfoto Schwäbische Hüttenwerke Wasseralfingen.
(Quelle: Landeswirtschftsarchiv Baden-Württemberg in Stuttgart-Hohenheim B1011/F759)
Rillenschienen für H0 - Vorbild
Ich habe mir das Vorbildprofil Phönix 37 und Ri 1 (bzw. Phönix 37a) angeschaut.
In der Zeichnung sieht man:
Diese Schienenprofile sind 182 bzw. 180 mm hoch, das sind in 1:87 knapp 2,1 mm.
Die Rille ist 60 mm breit und 45 bzw. 46 mm tief, letzteres muss im Modell dann gut 0,5 mm sein, das ist mittels Ätzen meines Wissens nicht so leicht herzustellen (ich lass' mich aber gerne eines besseren belehren).
Rillenschienen für H0 - Lösungsmöglichkeiten
Fürs Modell gibt es folgende Möglichkeiten:
1. käuflich zu erwerben
- Rillenschienen (gezogenes Neusilber-Profil) von Hobbyecke Schuhmacher oder Swedtram.
- Rillenschienen (gefrästes Neusilber-Profil) von Hassler-Profile.
- Rillenschienen (geätzte Neusilber-Bleche) von Proto:87-Store.
Bau-Erfahrungsbericht von Manfred Bayer-Lehmerz siehe: tinyurl.com/anqf8s5
2. Selbstbau
Fürs Modell habe ich es wie folgt gemacht:
ich habe Code 83-Profil (2,1 mm hoch) benutzt und innen an den Steg als Rille Code 40-Profil gelötet.
Das ergibt eine relativ maßstäbliche Rillenschiene. Dies zumindest, wenn man es von oben betrachtet.
Das mit dem Anlöten der Steg-Schiene ist ein wenig mühsam, aber mit etwas Übung (und Phosphorsäure als Löthilfe) geht es ganz gut von der Hand.
An Stellen, an denen das Rillenschienen-Gleis aus der Einbettung heraustritt (am Übergang zu normalem Schienenprofil), da kann man sich auch die Mühe machen, den unvorbildmäßigen unteren Teil des Schienenfußes wegzufeilen, dann sieht es wirklich ziemlich vorbildgetreu aus.
Die Verwendung des 2,1 mm hohen Profils ist vielleicht auch insofern gut, als man so die Straße aus 2 mm dicken Platten bauen kann, dann steht die Schiene ein wenig über die Straße, was zur Stromabnahme bei der Modellbahn ja ziemlich wichtig ist...
Für eine H0m-Rillenschienenweiche habe ich auf die gleiche Weise auch schon mal Code 55-Profil als Rille an das Code-83-Profil gelötet, das geht ebenfalls. Es entsteht eine Rille, die gut in Verbindung mit feinen RP25-Radsätzen und sicher auch im Zusammenhang mit H0-fine zu verwenden ist.
Die Rille ist natürlich nicht mehr ganz so zierlich, wie bei Verwendung von Code 40-Profil, aber immer noch viel feiner als bei den Schuhmacher-/Swedtram-Profilen.
Rillenschienenweiche im Modell
Meine Rillenschienenweiche baute ich nach der Zeichnung oben.
Als Grundlage diente ein Stück Polystyrolplatte, auf die ich die Zeichnung (AutoCAD) aufgeklebt habe.
Darauf habe ich Streifen aus Leiterplattenmaterial aufgeklebt.
Die zusammengelöteten Rillenschienen habe ich nach der Zeichnung bearbeitet (gefeilt) und auf die Leiterplatten gelötet.
Christian Sauer