H0fine – eine feine Sache
In Hp1 Modellbahn Heft 1 2002 wurde die Frage gestellt: »RP25 – was bedeutet das eigentlich?« Seit 2008 hat eine kleine Gruppe von FREMOikanern versucht, die in diesem Artikel aufgeworfenen Fragen zu beantworten. Die Ergebnisse aus den lebhaften Diskussionen um das vielschichtige Thema »Finescale« sollen im Folgenden vorgestellt werden. Bei etlichen Treffen im Jahr 2002 wurde von einem kleinen Kreis von Mitgliedern sehr intensiv über die Entwicklung bei H0-Europa diskutiert – ausgelöst durch die Debatte um H0-REQS. Diese Gruppe befürwortet eine Verfeinerung der Modellbahn, wie sie im genannten Artikel skizziert wurde.
Beim Herbsttreffen 2002 in Hammelburg hat man sich schließlich auf bestimmte Eckdaten verständigt und sich »H0fine« genannt. Die neue Gruppe ist zwischen H0-Europa (NEM) und FREMO:87 anzusiedeln, wobei reine Streckenmodule in der Regel mit beiden Normen kompatibel sind. Es wird ein feineres Rad-Schiene-System angestrebt, das sich näher am Vorbild orientiert, ohne jedoch sehr aufwändige Umbauten an Modulen und Fahrzeugen vornehmen zu müssen, wie dies bei FREMO:87 erforderlich ist.
Als Grundlage für das Rad-Schiene-System von H0fine haben sich nach zahlreichen Berechnungen und Versuchen die von der amerikanischen NMRA in den Recommended Practices RP-3, RP-4 und RP-25 beschriebenen Abmessungen als praktikabel herausgestellt. Die genauen Maße für Radsatz- und Gleisabmessungen sind in den untenstehenden Tabellen aufgeführt (Im Juli 2004 hat die NMRA die RPs 3 und 4 zu Standards aufgewertet: NMRA S-3.1 Gleise und S-4.1 Räder – für H0fine gelten die Werte unter »fine-scale« in der unteren Hälfte der Seiten).
Seit einiger Zeit sollen und können an den Betriebsstellen die Rillenweiten nicht mehr asymmetrisch sein. Deshalb sind jetzt nur schmalere Räder und Radsätze mit einem anders definierten Radsatzinnenmaß zugelassen. Desweiteren sind am Vorbild orientierte Radien vorgesehen, wobei der Trend sogar in Richtung noch größerer Radien geht. Inzwischen hat sich auch die OBK-Kupplung etabliert – in Ausnahmefällen dürfen aber immer noch Fahrzeuge, die mit der bekannten Fleischmann-Bügelkupplung ausgestattet sind, benutzt werden.
Die H0fine-Philosophie reduziert sich jedoch nicht auf Fahrzeuge und Gleise. Der vorbildgerechte Betrieb mit seinen vielen Facetten soll auch in dieser Gruppe nach wie vor im Vordergrund stehen. Die berechtigte Hoffnung ist, dass durch die im Vergleich zu FREMO:87 wesentlich geringeren Anforderungen bei H0fine weiterhin eine ausreichende Anzahl von Betriebsstellen und Fahrzeugen für ein mittleres Regionaltreffen möglich macht. Einige neue Betriebsstellen, die sich bereits an den beschriebenen Eckdaten orientieren, sind im Bau, weitere sind in der Planung.
Eine ausführliche Überarbeitung des gesamten Normenwerks wird nun in 2018 noch einmal in Angriff genommen und hoffentlich in Kürze zur Verfügung stehen – dies gilt insbesondere für die teilweise fehlerhaften Inhalte, die man unter dem Menüpunkt »Normen« für H0fine, aber auch an anderen Stellen findet. Die Zeichnung gibt den derzeitigen Stand nach NMRA S-3.1 (Gleise) und S-4.1 (Räder) wieder – die rot gekennzeichnete Rillenweite von min 0,9 mm ist in der Norm der NMRA nicht aufgeführt, sondern ist eine abgestimmte Vereinbarung unter den H0fine-Mitspielern. Mehr in Kürze im FREMO-Forum ...