Viel mehr als nur groß: H0-Europa
H0-Europa, was ist das?
Mit H0-Europa begann vor vielen Jahren das `Modulwesen´ im FREMO. Abgesehen davon, dass nach wie vor die Mehrheit der deutschen Modellbahner dem H0-Maßstab anhängen ist die lange Geschichte der H0-Europa-Module im FREMO der Grund für deren so starke Verbreitung. Ich denke, die meisten der FREMO-Mitglieder, die schon lange im FREMO sind, werden in ihrem Leben schon mal H0-Europa- Module gebaut haben. Wenigstens als Einstiegsdroge sozusagen. Das ist aber ganz sicher nicht alles.
Die Bundesbahn (und viel mehr) in klein
Dieser alte Fleischmann-Werbeslogan fasst das Wesen von H0-Europa von der Sache her ganz gut zusammen, wenngleich er nicht berücksichtigt, dass sich seit der deutschen Wiedervereinigung immer mehr Leute das Thema DR(Ost) gewählt haben und immer mehr FREMOikaner mitsamt ihren Modulen aus immer mehr europäischen Ländern kommen. Dabei ist es wichtig, dass immer mehr Aspekte des Betriebs bei der großen Bahn ins Visier der FREMOikaner rücken und dass es immer mehr Fachleute für die einzelnen Teilaspekte gibt. Ganz viele der neuen Entwicklungen im FREMO sind von Leuten, die einen Teilaspekt an H0-Europa verbessern wollten, initiiert und später auch hier ausprobiert worden.
Betrieb satt
Ein wichtiger Teilaspekt ist vorbildnaher Betrieb im Modell, das steht schon so in den Vereinszielen. Es ist inzwischen viel Wissen darüber, wie man interessante Fahrpläne konzipiert. Manche der auf Treffen ausgeteilten Fahrplanunterlagen sind von Originalunterlagen kaum noch zu unterscheiden. Außerdem wurden Erfahrungen mit unterschiedlichsten Formen gemacht, die Dienste bei den Betriebssitzungen zu verteilen. Es wurden Lok- und Wagenkarten sowie Frachtzettel entwickelt, durch die den Modellen Aufgaben zugeordnet werden und welche die Identifikation der Modelle erleichtern sollen. Ein weiterer Aspekt hierbei ist auch die Funktion der Bahnhöfe. Denn nicht jeder Bahnhof ist jeder betrieblichen Aufgabe gewachsen. So zeichnet sich H0-Europa durch ein Nebeneinander von kleinen bis hin zu sehr großen Bahnhöfen aus. Die letzte Frucht dieser Bemühungen, der Bahnhof Walburg, hat gerade seine ersten Bewährungsproben hinter sich. Ein weiterer Aspekt des Betriebs ist die Transportkapazität. Deshalb gibt es bei H0-Europa schon seit vielen Jahren zweigleisig ausgebaute Strecken, an deren Rand man Hauptstreckenluft schnuppern kann.
Vorbildorientierte Signal- und Sicherungstechnik
Eine für die große Bahn sehr wichtige Aufgabe ist die Sicherung der Zugfahrten. Ins Bewusstsein der FREMOikaner rückte das Thema ganz besonders durch die Einführung des Digitalbetriebs, als es zu den ersten Zusammenstößen durch nicht mehr durch die Stromkreiszuordnung gebändigte Züge kam. Seitdem ist in dieser Sache viel Entwicklungsarbeit geleistet worden und immer längere Strecken werden mit passenden Signalen und vorbildgemäß funktionierendem Streckenblock ausgerüstet.
Digitale Zugsteuerung
Um die Züge auch auf großen Modularrangements und ohne die Begrenzung der Zuordnungsschaltungen fahren lassen zu können, wurde eine für diese Anforderungen passende digitale Zugsteuerung ausgewählt und einige Komponenten passend zu den Anforderungen im FREMO von FREMOikanern in Eigenregie entwickelt. Als Beispiele seien hier FRED, die LN-Box oder die so genannten SPAXBooster genannt.
Modulbau
Schon in den ersten Jahren des FREMO erschien eine Modulbau-Fibel, die dem interessierten Modellbahner zeigte, wie man sein Modul am besten bauen könnte und welche Fehler man besser vermeidet. Inzwischen sind alle diese Dinge Allgemeingut geworden, Bücher und Sonderhefte von Modellbahnzeitschriften sind darüber erschienen und auch im FREMO-NET kann man verschiedene Modulbauhandbücher finden. Nicht zuletzt gibt es auch hier im FREMO-NET einen entsprechenden Grundsatzartikel.
Toleranz und Integration
Wie oben schon gesagt, ist H0-Europa die zahlenmäßig größte und internationalste Gruppe im FREMO. Deshalb ist hier ganz besonders viel Toleranz wie auch Wille zur Integration gefragt, um mit den unterschiedlichen Vorlieben, Unvollkommenheiten und Bedürfnissen der Mitspieler vernünftig umgehen zu können, damit möglichst viele von ihnen ihren Spaß haben können.
Sprungbrett
Es liegt in der Natur der Sache, dass in so einer großen Gruppe, wie es H0- Europa ist, nicht alle immer auf ihre Kosten kommen können. Dazu sind die Interessen und Vorlieben zu unterschiedlich. Wie immer in diesen Dingen hat es der offene und neugierige Mensch hier leichter. Doch für viele Menschen, die an Teilaspekten bei H0-Europa Anstoß genommen und genug Mitstreiter gefunden haben, um den FREMO-Grundsatz Norm ist, was gebaut wird, in die Tat umzusetzen, ist H0-Europa ein Sprungbrett für die Fraktionsbildung geworden. Die meisten dieser Gruppen stellen sich auf den folgenden Seiten vor, doch wird es diesen Gruppen nie gelingen, die Vielfalt von H0-Europa zu erreichen.
(Veröffentlicht von Christian Sauer im HP1-Jubiläumsheft 'Hp1 Modellbahn - 2. und 3. Quartal 2006', für das FREMO-NET überarbeitet 11/2008 durch Rüdiger Bäcker.