Soutwest Division Standard Adapter - SDSA
Es gibt viele "Normen" oder "Standards" und "Pseudo-Standards" beim Modulbau. Der Satz "Standard ist das was gebaut wird" zeigt einen pragmatischen Ansatz der im FREMO gerne benutzt wird, allerdings: So ganz ohne Standards und Normen geht es einfach nicht! Der FREMO wäre nie so groß geworden wenn es nicht gewisse Mindestnormen und Standards gegeben hätte. So steht in der Satzung unter §3.1:
Zweck des Vereins ist es, das Modellbahnerhobby, insbesondere dessen kreativitäts- und aktivitäts-bezogenen Aspekt sowie den persönlichen Kontakt unter den Modellbahnern auf überregionaler und internationaler Ebene zu fördern.
Zur Erreichung dieses Vereinszwecks findet man unter §3.2b dann folgendes:
Aufstellen von Modul-Normen, nach denen die Mitglieder ihre persönlichen Module, das sind transportable Anlagenteilstücke, bauen und ausgestalten können, die kompatibel sind und bei Tagungen und anderen Treffen zu größeren, betriebsorientierten Anlagen zusammengefügt werden können
Dem werden wir in der Southwest Division ausdrücklich gerecht. Wir versuchen allerdings das Definieren von Normen auf ein Minimum zu beschränken um damit ein Maximum an Gestaltungsfreiheit zu erlangen. Die Modulnormen FLAT und NAI (North American Industries) sind sauber dokumentiert und werden bei uns gelebt. Jetzt gibt es aber auch noch andere H0-USA Gruppen die anderen Normen frönen so wie ehemalige Normen in der SWD die wir zwar nicht weiter verfolgen, zu denen wir aber weiterhin kompatibel bleiben wollen. Damit uns das leichter fällt haben wir uns ein paar Adapter überlegt die uns dabei helfen.
Wer will darf sich hier gerne eine Anleihe nehmen und diese Teile nachbauen. Sie sind Erfindung der Southwest Division und sie gehören ausdrücklich zu unserem Repertoire, wir nennen sie die
Southwest Division Standard Adapter (SDSA) !
Adapter Flat Valley (AFV)
Adapter Flat Valley ist entstanden weil wir ganz pragmatisch 2 Modultypen miteinander verbinden wollten die verschiedener kaum sein können. Flat hat 30cm Stinfläche, Valley hat 50cm Stirnfläche.
Natürlich kann man dazu einen Kasten bauen, beliebig lang, aber wozu? Ein einzelnes Brett reicht wenn man es nur richtig macht - und das paßt locker zwischen die beiden Modultypen. Ein paar Löcher rein, Schloßschrauben versenken, ein stück Gleis mit einem Kabel dran, fertig ist die Laube!
In 2016 haben wir diese Teile erstmals benutzt und setzen sie seit dem erfolgreich ein.
und so sieht das dann in der Echtanwendung aus:
Pragmatisch, einfach, gut ... oder so!
Variable 2 Gleisige Adapter (V2GA)
Varialbe 2 Gleisige Adapter - wozu denn das?
Ein Griff in die Geschichtskiste: Seit 2007 baute die SWD tapfer nach dem aus der damaligen Unna-Division vorgelegten Valley Standard. Es gab in H0-USA damals nur dieses eine Profil als Norm - und da wollten wir ja schon kompatibel sein. Irgendwann verbreiterte der erste das Valley Modul um 52mm weil er ein 2-gleisiges Modul haben wollte. SWD paßte den Standard an und definierte 2-gleisig Valley gemeinsam mit der East Coast Division. Die 52mm wurden kritiklos aus Herstellerkatalogen übernommen weil das der Abstand war wenn man 2 Weichen zu einem Abzweig in "Z" Form zusammensteckte. Damit waren sich 2 von 3 damals existierenden Gruppen einig wie man 2-gleisig baut.
Seit 2013 hat die SWD FLAT Module im Einsatz, seit 2016 auch 2-gleisig. Dem FLAT Standard geschuldet sind die Bohrungen in je 50mm Abstand ab der Zentralbohrung nach außen. Welchen Sinn macht da ein 52mm Gleisabstand? Insbesondere wenn auch Kurven in 2-gleisig problemlos mit 86Fuß Wagen, Big Boys und Gastrubinen durchfahrbar sind, wenn man beim Radius auf mehr als 1,40m achtet?
"Besserwissern" die jetzt darauf verweisen wollen daß das nicht Vorbildgerecht ist sei gesagt daß die unterschiedlichen Amerikanischen Bahngesellschaften Abstände zwischen 14' und 20' pflegen, je nach Gegend und Bahngesellschaft. 14 Fuß entsprechen 426,72cm / 87 = 4,905cm oder 49mm nur so "by the way"...
Mit der Außerdienststellung der Valley Profile ist auch die Frage nach 52mm Gleisabstand zugunsten von 50mm bei uns final beantwortet worden.
Für das Andocken 2-gleisiger Valley Profile und zum perfekten angleichen der Gleisübergänge bei 2-gleisigen Modulen haben wir die Variablen 2 Gleisigen Adapter erfunden. Ihr Einsatzbereich reicht von ca. 49mm .. 53mm Gleisabstand. Eine CAD-Zeichnung liefern wir noch nach, anbei ein paar Fotos vom Aufbau in denen wir erläutern wie es gemacht wird.
Zuerst "schnitzt" man aus einem Stück Cu-kaschierter Platine ein Schwellenpaar. Das geht entweder mit der Laubsäge und Metallsägeblättern oder mit den Handelsüblichen kleinen Handfräs-maschinen und geeignetem Fräser. Bei Bedarf mit Schlüsselfeilen (am Besten Diamant-beschichtet) nacharbeiten. Achtung - die Platinen sind meist aus abrassivem Material hergestellt - das heißt: es wirkt auf die Werkzeuge wie Glasschmirgelpapier auf Holz - es schleift sie ab, Laubsägeblätter sollte man mehr als eines auf Vorrat haben ... Die Gleise isoliert man am Besten durch einen kleinen Ritz mit einem Skalpell oder einer Metallsäge gegeneinander. Hier je rechts und links damit die Mitte elektrisch isoliert ist.
Zu den Schwellenpaaren braucht man noch einen kleinen Platinenstreifen, auf den wird eine M2,5er Mutter gelötet. Vorher gut sauber schleifen, ein solider Lötkolben mit breiter Spitze so wie Lötwasser können helfen gute Ergebnisse zu erzielen. Diese werden später die Stellschraube fest halten und das Gleis fixieren helfen.
Der Messingklotz ist eine Gleisbaulehre die präzise 16,5mm Abstand hat. Mit so einem Werkzeug hat man Vorteile beim Gleisbau, zwingend notwendig ist es aber nicht. Die Gleise sind eingeklemmt und auf jedes Gleis ist je ein Gleisschuh aufgezogen und verzinnt worden. Die Doppelschwelle wird ebenfalls vorverzinnt.
Detailaufnahme der Gleisvorbereitung.
Das so gewonnene Gleisendstück wird nun auf das Gleis geschoben.
Herstellen der Gleisübergänge und anhalten an einem Referenzmodul. Um es kurz zu machen - damit sie optisch bei möglichst vielen Gelegenheiten gut aussehen wurden diese Module mit 51mm Gleisabstand gebaut. So ist es kaum sichtbar wenn sie auf 50mm oder auf 52mm Abstand eingesetzt werden. Damit sind sie bei insgesamt nur 10cm zu durchfahrender Gleislänge absolute Joker! Die Gleislage wurde jeweils leicht außerhalb der Bohrungsmitte gesucht - bei 0,5mm wird es auch für geübtere Modellbauer langsam etwas anspruchsvoller - also: Sie liegen ungefähr direkt oberhalb des Schraubloches richtig. Das zählt!
Diese Module hier wurden mit 4mm Gleisbettung gebaut. Die Gleisbettung an den Modulübergängen wird durch ein Stück abgeschrägte Sperrholzplatte dargestellt. In die Modul Stirnwand wird eine Aussparung für die Platine mit der Mutter gefräst. Das Ganze wird dann mit Weißleim miteinander verklebt. Damit ist die Mutter optisch verschwunden.
Unterbau der Gleise aus 4mm Korkplatte. Die Gleislehre (50mm) zeigt an daß dieser eine Millimeter nirgendwo richtig auffällt - works as designed!
Wichtig: Die Gleise sind hier an einer Seite fixiert (wir bevorzugen 30mm Senkkopfschrauben auf die wir die Gleise anlöten) und auf der Gegenseite frei einstellbar. Beim Nachbargleis gilt dasselbe, aber die Positionen sind vertauscht. Nur so wird das Modul auch wirklich flexibel für jegliche Art von Einsatz!
Schraubenköpfe anschleifen, Gleise mit Schwellenband sauber ausgerichtet ankleben und anschließend Gleise mit Schraubköpfen verlöten. Auf der Gegenseite wird die Doppelschwelle nun mit einer M2,5er Schraube mit glattem Kopf fixiert. Wo ist nun der Trick? Das Schwellenband wird erst einmal aufgeklebt und die Schienen werden an einem Hilfsmodul ausgerichtet. Dann Schienen ziehen. Von den Schrauben in Richtung variable Stellschwelle werden ab der 5. Schwelle alle Gleisnägel entweder mit der Trennscheibe abgeschliffen oder mit einem scharfen Skalpell herausgeschnitten so daß nur noch eine gerade Fläche übrig bleibt. Jetzt Schienen wieder einführen und dann an der Schraubköpfen anlöten. So kann man auch eine Weiche bauen ... :).
Jeweils ein Gleis pro Modulseite ist nun flexibel. Die Bilder zeigen eine ohne Mühe erreichbare Auslenkung um mehrere Millimeter. Damit ist das Ziel erreicht - variable Gleisübergänge für jeden Zweck. Mit dem Anziehen der Schraube liegt das Gleis fest auf seiner Position.
Zum Vergleich: Test an einem Referenzmodul. Das rechte Gleis ist fixiert und ausgerichtet an seinem Gegenstück, das linke zeigt seine Variabilität. Dem gibt es aus unserer Sicht nur noch eines hinzuzufügen: Eingeschottert wird das Ganze auch noch. Es ist darauf zu achten daß im freien Bereich der Schotter nicht höher steht als die Unterkante der frei beweglichen Gleisabschnitte. Bei der Doppelschwelle ist der Schotter nur bis an die Unterseite der Schwelle zu streuen damit sie maximal bweglich bleibt. Die Schwellen werden nun noch ein bißchen mit Farbe "gepimpt" und dann wird der variable Anteil kaum noch optisch auffallen. Fotos werden nachgeliefert, versprochen!
Fast hätten wir es vergessen - so sieht es aus wenn man mehrere dieser Adapter aneinander reiht. Hier liegen 2 Stück gerade Adapter á 10cm Länge und 2 Stück Kurvenadapter á je 2,8° Grad. Alle nach dem hier beschriebenen Muster aufgebaut. Sie hatten an unserem Treffen mit Wild South im November 2018 ihr Debut - und haben uns da "den Arsch gerettet". Drei gingen gleich produktiv damit wir das Layout auch wirklich wie geplant in die Halle bekamen ...
Ach ja, das waren nicht die einzigen Adapter die wir mit Variabler Gleislage eingesetzt haben, es gibt schon längere Zeit noch einige mehr - die dann allerdings auch ein bißchen mehr Modulcharakter haben in Winkeln zwischen 7° bis 35° Grad mit "anständigen" Radien. Auch die waren ausnahmslos im Einsatz auf dem Treffen, wohl dem der ein paar Joker in der Tasche hat ... ;).