Unsere US-Module
Ein Rück- und Ausblick von Hans Wolfram Nicolaus und Wolfgang Dudler
Wie alles entstand
Auf dem Herbsttreffen 1988 in Hamm kam es raus: Es gibt im FREMO US-Modellbahn-Fans! Und die trafen dann auch noch mehr oder weniger zufällig zusammen um über Gemeinsamkeiten nachzudenken: Volker Hamburger, Martin Methner, Hans Wolfram (Nico) Nicolaus sowie Curt und Detlev Zillmer. Befreundete US-Fans wie Peter Helmich standen schon in den Startlöchern, na dann los!
Die Entwicklung
Auf dem Wintertreffen 1989 in Porta Westfalica ging es weiter: Da Nico schon mit zwei Modulen experimentiert hatte, war ein Anfang für die heutigen Standards vorhanden. Thema, Konzept, Geometrie und Technik wurden grob festgelegt und in den nächsten Monaten verfeinert. Es sollte eine Nebenstrecke im Westen der USA werden - Kalifornien/ Arizona - also ziemlich trocken. Bahngesellschaften wie Santa Fe, Southern Pacific oder Union Pacific sollten dort Betrieb machen. s Thema waren die 60-er Jahre, wobei wir die Epoche vom Ende der 50-er bis Anfang der 70-er großzügig gestreckt haben. Alles andere sollte aber nicht zum Betrieb, sondern zum freien Fahren gehören. Vorbildlich verwitterte Fahrzeuge mit gut funktionierenden, originalähnlichen Kadee-Kupplungen war unser Ziel.
Das allererste Modul-Arrangement war auf der JT. 1990 in Münster-Hiltrup zu sehen. Die Module kamen überwiegend aus Westfalen und aus Baden Württemberg.Auf dem Herbsttreffen 1991 in Nienburg zum 10-jährigen Bestehen des FREMO konnten wir uns dann allen mit dem ersten großen Arrangement bekannt machen.
Pit Felix hatte unsere Idee mittlerweile in die Niederlande getragen und um Fons Bossaers und Karell de Rooy bildete sich eine Gruppe, die bis heute mit schönen Modulen und auch mit alternativen Ideen das Thema bereichert. Gemeinsame Arrangements waren gang und gäbe.Auch aus Luxemburg - Alain Kap an der Spitze war eine kleine Gruppe schnell zu gewinnen.
Ein Besuch mit Modulen auf der US-Convention in Adlisville nahe Zürich (CH) hatte dort auch eine Modulgruppe entstehen lassen.
Mitglieder wie Dieter Müller und Alain Kap handelten zwischenzeitlich mit Modellbahnartikeln aus USA, und so waren wir immer gut mit dem Nötigsten versorgt. Seit Anfang der 90-er bis heute hat Axel Hartig unermüdlich bei der Schulleitung für uns die Aula der Harkort Schule in Unna-Königsborn reserviert, wo wir schon traditionell unsere jährlichen Sommertreffen abhalten. Auch wenn der Saal manchmal zu bersten scheint, bekamen wir immer noch alle Arrangements dort hinein. Die Erbsensuppe im Deutschen Haus gegenüber der Schule wurde ebenso traditionell, wie auch die Kaffeebar in der Aula, betreut von Manfred Schall.
Nun gab und gibt es auch US-Modellbahnfans, die lieber die Landschaften und Gesellschaften des amerikanischen Osten mögen. So hat sich um das Millennium eine östlich orientierte Interessensgruppe unter Welf Müchler zusammengefunden. Mit geeigneten Übergangsmodulen oder gemeinsam genutztem Schattenbahnhof planen wir bei entsprechenden Treffen ein gemeinsames Schienennetz zu betreiben.
Planung von Arrangements
Am Anfang gab es Skizzen im Maßstab 1:10 aus Pappe oder kräftigerem Papier. Diese wurden wie ein Puzzle aneinander gelegt. Zuerst reichte der Tisch, später musste es der Fußboden sein, um das Arrangement zu planen. Die Genauigkeit des Aneinanderlegens reichte auch aus, so groß waren die Treffen nicht. Später wurden dann die Skizzen am Computer erstellt. AutoCAD ist das Werkzeug der modernen Zeit. Und so entstehen heute die Arrangements am Computer. Damit sind die Planungen so genau, wie die Module vermessen und gespeichert sind.
Der Betrieb
In den analogen Zeiten des geregelten Gleichstroms gab es bei H0-USA keine Ringleitung wie bei den Europäern, sondern die Ströme wurden von einem Bahnhof zum nächsten geschaltet. An jedem Bahnhof gab es im Prinzip einen Regler. Wenn ein Zug über die ganze Anlage fahren sollte, ein durchgehender Ganzzug z.B., musste auf den vor dem Zug liegenden Stationen der Betrieb ruhen. Eigentlich wie beim Vorbild. Bis alle "Spielkinder" aber ihre Tätigkeiten eingestellt hatten, verging schon einige Zeit.
Mit dem digitalen Betrieb, eine erste Erprobung gab es auf der Jahrestagung in Kassel 2000, hat sich viel geändert. Eine neue Freizügigkeit (aber auch Verantwortung) im Betrieb war möglich. Jeder fuhr "seine" Lok und es gab keine Rufe mehr "wer fährt meinen Zug?". Diese Neuerung war nicht unumstritten. Aber die vielen Möglichkeiten der digitalen Technik, besonders Licht und Sound, haben auch die ärgsten Zweifler überzeugt
Mit dem digitalem Betrieb saß man nun nicht mehr vor seiner Station und fuhr den Zug, sondern konnte mit dem Zug mitgehen - ein neues Betriebsgefühl. Damit änderte sich aber auch der Blickwinkel. Aus der Sitzhöhe wurde eine Stehhöhe, die Züge wurden von oben gesehen. So war der nächste Schritt im Winter 2003 die neue Modulhöhe 130cm über Fußboden ? sinnvollerweise wie bei den Europäern. Die Züge fuhren wieder in "Augenhöhe". Da mit der Digitalisierung mehr Züge gleichzeitig unterwegs sein konnten, hatte das für den Betrieb Auswirkungen. Er wurde dichter. Gefahren wurde aber immer noch nach einem vorgegebenen Fahrplan.
Der Wagenumlauf wird, wie in den Anfangszeiten, mit Wagenkarten und Frachtzetteln organisiert. Zwischendurch gab es einige Versuche, Computer generierte Rangierlisten zu nutzen. Die Probleme bestanden aber in der Anpassung des Computerprogramms an die ständig wechselnde Modulanlage. Das frustete. Heute sind die Wagenkarten kleiner und handlicher geworden und man hat nicht mehr ?alle Hände voll zu tun?.
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