Erklärung
H0-Europa ist das älteste FREMO-Modulsystem. Aus ihm heraus haben sich im Laufe der Zeit dem Trend zu grösserer Massstäblichkeit folgend, weitere Systeme entwickelt. Eines davon ist H0 Regelspur RP25/110, welches hier beschrieben wird.
Das Modulsystem H0 Regelspur RP25 ist für die Baugrösse H0 (1:87) und 1435 mm Vorbildspurweite.
Nachstehend sind die wichtigsten verbindlichen Eckdaten für den Modulbau wieder gegeben.
Thema
Darstellung einer schweizerischen, regelspurigen, eingleisigen Nebenbahn im Massstab 1 : 87.
Spurweite 16,5 mm, Epoche 3 und 4 nach NEM 806 CH, Elektrifizierung nach Vorbildsituation.
Die Landschaftsdarstellung ist zwischen den Voralpen und dem Flachland in der sommerlichen Jahreszeit.
Modulkasten
Der FREMO kennt unzählige Modulstirnbretter. Eine gewisse Zeit lang konnte man den Eindruck erhalten, dass jedes Jahr ein neues Stirnbrett hinzukam. Aus der Sicht des Modulbauers eine erfreuliche Entwicklung, aus der Sicht des Arrangementplaners die Quadratur des Kreises. Wie sollen die einzelnen Module mit unterschiedlichen Strinbrettprofilen zu einer stimmigen durchgehenden Landschaftskontur zusammen gestellt werden. Um eine möglichst harmonische Landschaft zu erhalten ohne abrupte Geländekonturbrüche, musste man sich auf einige Normprofile einigen. Auf eingleisigen Strecken sind grundsätzlich die 4 nachstehenden Normprofile einzusetzen.
- B 96 (Berg-Tal, Bahndamm aus Bruchstein mit 45 Grad Neigung)
- E 96 (Flachland)
- F 96 (Flachland)
- B02 (Berg-Tal, weit verbreiteter Bahndamm mit 1:1,5 Neigung)
Die Module werden in der niedrigen Bauweise ausgeführt zugunsten einer enormen Gewichtseinsparung. Die Module sind in der hohen Ausführung nicht formstabiler. Die Modul- Standardbreite von 500 mm kann bei Streckenmodule auch auf 250 mm Breite reduziert werden.
Alle Modulstirnseiten müssen absolut senkrecht stehen.
Die mechanische Verbindung zwischen den Modulen erfolgt mit 3 x M8-Flügelschrauben, Karosseriescheiben und Flügelmuttern.
Die Modulkastenfarbe ist mattes grau nach RAL 7001 oder braun nach RAL 8011. Die Stirnseiten nicht mit Acrylfarbe streichen. Acrylfarbe klebt die Stirnseiten buchstäblich zusammen. Beim Abbau des Arrangements trennen sich die Stirnseiten nur noch mit Gewalt und Beschädigungen sind die folgen. Das Auftragen von Abtönfarbe auf die Stirnbretter ist ein sehr guter Ersatz und auch schön matt.
Die Landschaft am Stirnbrett endet mit sommerlichem Gras.
Die Modul- Eigentümerkennzeichnung wird gut leserlich auf der Modulinnenseite mit dem Kürzel des Eigentümers und der Modulnummer (Vergabe gemäss Moduldatenbank) beschriftet.
Beidseitig im Innern des Moduls befinden sich grosse Schraubhaken zur Aufhängung von Leitungen.
Modulbeine
Die Höhe der Schienenoberkante über dem Fussboden beträgt 1.300 mm. Jedes einzelne Bein besitzt eine Höhenverstellmöglichkeit von +/- 15 mm.
Modulbeine können in Beintaschen innerhalb des Modul eingesteckt sein oder mechanisch am Modul befestigt werden. Einzelne senkrecht stehende Beine geben keine Stabilität. Grazer HaXen geben sehr gute Standfestigkeiten.
Jedes Modul über 500 mm Länge muss selbständig auf Beinen stehen. Kürzere Module haben nur ein Beinpaar.
Gleise und Weichen
Das Gleis am Streckenmodulübergang stösst rechtwinklig auf das Endprofil.
Maximale zulässige Schienenhöhe Code 75 (SBB-Profil IV). Niedrige Profilhöhen sind zu bevorzugen. Einzige Einschränkung zu niedrigen Profilhöhe ist der uneingeschränkte Betrieb mit der RP25/110 Radsätzen.
Die SBB Profile sind wie folgt eingeteilt:
SBB Profil | Vorbildhöhe | Modellhöhe | Modellprofil | |||
in mm | in mm | Code | ||||
I | 145 | 1.67 | 66 | |||
II | 149 | 1.71 | 67 | |||
III | 159 | 1.83 | 72 | |||
IV | 161 | 1.85 | 73 | |||
V | 130 | 1.49 | 59 | |||
VI (UIC60) | 172 | 1.98 | 78 |
Die Gleise auf Streckenmodule: Der Mindestradius misst 1500 mm, anzustreben sind 2000 mm. Für beide Radien sind gefräste metallene Lineale vorhanden für einen gleichmässigen Bogenlauf. Kurvenüberhöhungen sind keine vorzunehmen.
Bei Weichen darf der minimale Radius von 1500 mm nicht unterschritten werden.
In Betriebsstellen ist der maximale Weichenwinkel 12 Grad. In Bahnhöfen sind vorbildorientierte Weichenwinkel vorzusehen. Weichen mit Spurkranzauflauf im Herzstück sind verboten.
Metallene Schienenverbinder und kunststoffene Isolierschienenverbinder werden nicht eingesetzt. Die Schienenprofilfortsetzung erfolgt mittels einer Weichlötung. Eine Profiltrennungen wird mit einer dünnen Diamanttrennscheibe ausgeführt.
Gleis- und Weichenabmessungen
G = 16,50 – 17,10 mm
C = 15,40 mm
S = 14.30 mm
F = 1.30 mm
H = 0.70 mm
P = 15.00 – 15.10 mm
Unter dem Schwellenrost dürfen keine Gleisbettungskörper oder Korkstreifen verlegt werden. Beide Produkte sind nicht alterungsbeständig. Verwende entsprechend dem Gleisverlauf zugeschnittenes 4 mm dickes Holz. Die oftmals hörbaren Einwände, so werden die Rollgeräusche nicht gemindert, sind alte Sprüche. In den FREMOdulen werden die Spanten asymmetrisch eingesetzt um eine schlechte Resonanz zu erhalten. Andersherum erklärt. Eine Stradivari Geige klingt so bezaubernd weil die Stege im Hohlraum perfekt symmetrisch eingefügt sind.
Elektrik
In Modulen dürfen keine netzspannungsführende (240 Volt) Kabel und Geräte verlegt werden.
Es dürfen ausschliesslich für den Modellbahnbetrieb geeignete Trafos genutzt werden. Trafos sind auf dem Fussboden.
FI-Personenschutzadapter sind vorzuhalten.
Jedes Modul besitzt zwei durchgehende Leitungen (mindestens 1,5 mm2 Querschnitt je Leitung) für die Fahrstromversorgung. Von der Verbindungsleitung wird mit einem 0.6 mm Drahtstück in den Schienenfuss von unten eine elektrische Stromzuführung hergestellt. So ist die Zuführung auch nach der farblichen Behandlung des Gleisprofils und dem Schottereintrag unsichtbar.
Die Leitungsenden von der durchgehende Leitungen überragen das Stirnbrett um 150 mm. An den Leitungsenden sind eindeutig zuordnungsbare 4 mm stapelbare Sicherheitslaborstecker und 4mm Sicherheitskabelbuchsen anzubringen.
Alle Herzstücke müssen polarisiert sein, ob mittels Umschalter oder Relais ist unerheblich.
Ausschlusskriterien
Module die aufgrund von Nichteinhaltung der gültigen Regeln für ein Treffen den Ablauf des Fahrbetriebs beeinträchtigen, können durch den Treffenveranstalter vom Betrieb ausgeschlossen werden. Ein reibungsloser und für alle Mitwirkenden befriedigender Betrieb ist nur durch den Einsatz zuverlässig funktionierender Module möglich. Dies setzt voraus, dass alle eingesetzten Teile zusammenpassen und miteinander funktionieren. Nur im Zusammenspiel wird überhaupt erst ein Modellbahnbetrieb auf Modulen möglich.
Es wäre schade (und nicht sehr kameradschaftlich), wenn der Fahrspass bei einem Treffen getrübt würde, nur weil Module eingebaut sind, die wegen ihrer Ausführung (Nichteinhaltung vom Lichtraum, Weichenabzweigwinkel, Kurvenradius, fehlerhafter Elektrik oder ähnlichem) vielen Fahrzeugen keine oder nur eingeschränkte Durchfahrt ermöglichen und einen zuverlässigen, fahrplangerechten Betrieb behindern.
So nicht
Auch im FREMO wird nur mit Wasser gekocht. FREMO- Mitglieder sind auch nur Menschen. Sie haben gute und schlechte Seiten. Bei einigen Menschen können die unangenehmen Seiten sehr plötzlich und auch heftig auftreten. Leider haben einige wenige noch nicht verstanden, dass Module keine Tresen sind sondern persönliche Wertgegenstände des Erbauers. Über aufgestellte Module darf und soll diskutiert werden, sie dienen aber nicht
- als Unterstützung
- als FRED- Ablage des Lokführers beim Foto- Shooting
- als Unterlage
- als Getränkehalter und Essensablage
Von derartigem Modul- Missbrauch möchten wir uns an den Regionaltreffen in der Schweiz in aller Form distanzieren. Dieses Verhalten ist absolut unentschuldbar und zeugt von Respektlosigkeit gegenüber dem Modulbesitzer.