Worum es geht: ein Modul bauen
In diesem Beitrag geht es darum zu zeigen, wie ein Modul gebaut werden kann. Dabei zeige ich zunächst, wie der Modulkasten gebaut werden kann, dann wie die Elektrik funktioniert, wie Gleise verlegt werden können und schließlich wie das Gelände modelliert wird. Dabei gilt es zu bedenken, dass die Technik, wie man ein Modul baut, sich im FREMO in den letzten 25 Jahren entwickelt hat. DIE Methode um ein Modul zu bauen gibt es nicht: es haben sich verschiedene Methoden bewährt.
Ausdrücklich sei auch auf die Modulbausätze von Harald Brosch (Internet: www.williwinsen.de) hingewiesen.
Wer einen solchen Bausatz kauft, bekommt einen kompletten Modulkasten, mit Endprofilen, Seitenwänden und Trassenbrett. Die Bausätze lassen sich einfach montieren und damit kommt man (vor allem auch der Anfänger) schnell zum Ziel. Um alle Aspekte des Modulbaus zu zeigen, habe ich mich dafür entschieden, den Bau eines Bogenmoduls zu zeigen.
Ein Bogenmodul setzt voraus, dass man sauber und gut durchdacht arbeitet, sonst endet die ganze Übung mit einem Modulkasten, der nicht winklig und deshalb völlig ungeeignet für unseren Zweck, den Einsatz in einer Modulanlage, ist. Dazu habe ich eine Modullehre gebaut.
Geometrie berechnen
Wie man die Geometrie eines Moduls (Außenlänge, Bogenradius, Winkel) berechnet, zeigt das nebenstehende Bild. Ich habe mich dazu entschieden, ein Bogenmodul von rund einem Meter Außenlänge mit einem Winkel von 22,5 Grad bei einem Bogenradius von 232 cm zu bauen. Dies entspricht beim Vorbild in etwa dem Mindestradius auf der Nebenbahn.
Der Modulkasten
Vom FREMO-B96-Endprofil habe ich vom Bahndamm 4 mm absägen lassen. Der Sinn hiervon ergibt sich später. Jetzt geht es an den Modulkasten. Wichtig ist dabei, Holz von guter Qualität zu verwenden. Nichts ist so ärgerlich wie ein Modul, das sich später unter dem Einfluss von Temperatur oder Luftfeuchtigkeit verzieht. Sparen ist hier fehl am Platz! Spanplatten übrigens sind keinesfalls zu benutzen. Bild 3 zeigt, wie die Modulendprofile in die Modullehre passen. Die Seitenwände wurden von unserem Schreiner auf Maß und Gehrung gesägt. Mit einer Stichsäge geht das übrigens ganz sicher nicht. Ganz allgemein gilt für den Modulrohbau: wer nicht über die geeigneten Werkzeuge verfügt, sollte diese bei einem Schreiner in Auftrag geben. Jetzt passen die Seitenwände perfekt zwischen die Endprofile in der Lehre. Man kann die Teile ganz einfach mit Weißleim oder Konstruktionskleber und mit Schrauben verbinden. Die Schrauben an den Endprofilen müssen sauber versenkt werden, damit ihre Köpfe nicht überstehen. Sonst entstehen beim Aneinanderschrauben unerwünschte Spalten.
Trassenbrett auf Hilfsleisten
Nun folgt das Trassenbett. Auch das habe ich von meinem Schreiner zusägen lassen. Dies ginge zur Not auch mit einer Stichsäge. Wichtig ist, dass der Radius korrekt eingehalten wird, damit die Gleise später genau rechtwinklig an den Stirnprofilen enden.
Die Breite der Trasse ist bei mir 40 mm. Jetzt kommt ein wichtiger Schritt, nämlich das Einkleben der Trasse in den Modulkasten. Dazu werden an die Innenseiten der Stirnwände Hilfsleistchen geklebt. Jetzt kann von oben das Trassenbrett aufgelegt und verklebt werden. Wichtig ist hierbei, dass die Endprofile mit dem Trassenbrett fluchten. Auf keinen Fall darf das Trassenbrett von den Stirnwänden aus verschraubt werden, weil sonst die Gefahr besteht, dass diese Verschraubung die Endprofile krumm zieht. Dann zeigt sich später bei dem Zusammenschrauben der Module eine hässliche Kluft genau im Gleisbereich zwischen den Modulen.
Also entweder nur leimen oder von oben durch das Trassenbrett schrauben, im letzten Fall aber dafür sorgen, dass der Schraubenkopf gut versenkt ist.
Schotterbettbrett
Auf das Trassenbrett wird jetzt ein weiteres 4 mm dickes Brettchen mit einer Breite von 30 mm angepasst. Dieses stellt das Schotterbett unter den Modellgleisen dar. Weil die Leiste gleich breit wie unsere Gleise ist, werden wir später beim Schottern sehen, dass sich der Schüttwinkel von selber ergibt. Das Schotterbrett wird ebenfalls aufgeklebt. Zu Not kann man zur Befestigung auch kleine Nägel nehmen.
Modulkasten in Rohform ist fertig
Nach Abbinden des Klebers ist der Modulkasten in Rohform fertig. Nur die Seitenwände müssen noch mit einer Stichsäge in Form gesägt werden. Wichtig ist außerdem noch, dass das Modul Querstreben auf der Innenseite der Modulkästen bekommt. Sie geben dem Modul die erforderliche Verwindungssteifigkeit. Anschließend sind die Schraubenlöcher zu verspachteln, zum Beispiel Zweikomponentenspachtel, und nach dem Aushärten (das dauert 24 Stunden) zu verschleifen.
Eine wichtige Grundlage: Beine braucht das Modul
Damit das Modul auch in einer Anlage einsetzbar ist, braucht es Beine. Ich habe mich hierbei für Seitenteile des Ikea-Regalsystems ?Ivar? entschieden. Diese sind sauber gefertigt, nicht sehr teuer und schnell fertig. Man muss nur die Beine so weit kürzen, dass das Modul später die genormte Höhe über Schienenoberkante aufweist. Die Länge der Beine hängt hierbei übrigens auch mit der Höhe des Modulkastens zusammen. Manche bauen ihre Module inzwischen alle als Flachmodule ? die Kästen sind also wesentlich niedriger und das spart natürlich Lagerraum und beansprucht weniger Transportraum. Dabei gilt es allerdings zu bedenken, dass ein flaches Modul von Natur aus eine niedrigere Verwindungssteifigkeit aufweist, was irgendwie ausgeglichen werden muss (das heißt: mehr Querstreben, einen Zwischenboden oder eine Hohlkasten- Konstruktion vorsehen). Die Beine werden an der Unterseite mit Einschlag- oder Einschraubmuttern versehen, damit das Modul in der Höhe verstellbar bleibt.
Die Grundierung
Nun wird der ganze Modulkasten, von innen und außen mit Grundierungslack gestrichen. Dies verhindert, dass später Feuchtigkeit in das Modul eindringt und es dazu bringt, sich zu verziehen. Der Schlussanstrich wird erst ganz am Ende aufgebracht.
Das Modul wird befahrbar: die Gleise werden verlegt.
Das Gleise verlegen wird für viele der Anfang der richtigen Modellbahntätigkeiten bei dieser Modulbauaktion sein. Ab jetzt haben wir die Möglichkeit, ab und zu unsere schönste Lok mit den schönsten Wagen auf das Modul zu stellen. Das sieht doch viel besser aus als in der Verpackung. Aber bitte langsam: denn auch beim Verlegen der Gleise kann man einige Fehler machen. Bevor die Gleise auf dem Modul verlegt werden, schrauben wir von oben genau an der Stelle, wo die Schienenprofile später liegen, in die Endprofile zwei kleine Messingschrauben. Sie werden mit einer Laubsäge bis auf die Höhe abgesägt, wo die Schienenunterkante anfängt.
Gleislehre
Wie vorher schon erwähnt ist es wichtig, dass die Gleise genau im rechten Winkel mit dem Modulende abschließen. Wenn das nicht der Fall ist, wird man beim Zusammenschrauben mit dem Nachbarmodul merken, dass der Bogen nicht sauber verläuft, sondern unschöne Knicke in der Gleisführung aufweist. Deshalb habe ich eine zweite Lehre gebaut. Diese Lehre sorgt dafür, dass die Gleise nach dem Modulende hin noch einige Zentimeter geradeaus laufen. Dies gewährleistet, dass der von uns gewünschte 90 Grad-Winkel entsteht. Die Lehre ist aus einem FREMOEndprofil gebaut; es geht aber auch mit einem ganz normalen Brett.
Gleisbefestigung
Ich verklebe die Gleise grundsätzlich mit Zweikomponentenkleber oder wasserfestem Weißleim. Wenn man wasserlöslichen Kleber verwendet, besteht die Möglichkeit, dass die Gleise sich beim Schottern wieder lösen. Während des Abbindens werden die Gleise von Stecknadeln gehalten. Als Nächstes werden die Messingschrauben mit einem großen Lötkolben (75 Watt) mit den Schienenprofilen verlötet. Dies gewährleistet eine dauerhafte Verbindung und sorgt dafür, dass die Gleise zukünftig nicht so anfällig für Transportschäden sind. Dann werden die Schienenprofile so gekürzt, dass sie exakt bündig mit dem Ende des Moduls abschließen. Wenn sie zu lang sind, besteht die Gefahr, dass sie einen Transportschäden abbekommen. Wenn sie zu kurz werden, gibt es nach dem Zusammenschrauben der Module einen unschönen Übergang.
Elektrik für unser Modul
An der Unterseite des Trassenbretts werden etwa 10 Zentimeter vom Endprofil zwei Elektro-Kleingehäuse geschraubt. Von oben werden, genau neben den Schienenprofilen, Löcher für den elektrischen Anschluss der Schienen gebohrt. Die Löcher gehen bis in die Gehäuse. Nun lassen sich vier Aderleitungen von unten in Richtung Schienenprofil einfädeln. Diese werden an den letzten 2 mm um 90 Grad umgewinkelt und können dann ganz einfach mit den Unterseiten der Schienenprofile verlötet werden.
Lieber kurz mit viel Leistung (= Watt!) als länger mit wenig Leistung, sonst besteht die Gefahr, dass die Kunststoff-Kleineisen schmelzen, bevor eine gute Lötverbindung entstanden ist. Jetzt muss man sich entscheiden auf welche Art und Weise die Module verdrahtet werden sollen. Heutzutage wird im FREMO (fast) nur noch digital gefahren.
Das bedeutet, dass zwei Adern pro Modulende für den Fahrbetrieb ausreichen. Als ich das gezeigte Modul baute, hatte sich die FREMO: 87 Gruppe noch nicht für digital entschieden, und so brauchten die Module zusätzliche Blindleitungen für die damals vorgeschriebene ZSchaltung.
Das Gelände entsteht
Damit die offenen Stellen im Modul sich jetzt in Richtung blühende Landschaften verändern können, brauchen wir eine Methode, um das Gelände zu formen. Auch hier gibt es verschiedene Methoden. Im FREMO hat sich inzwischen der Bau mit Polystyrol-Hartschaumplatten durchgesetzt. Inzwischen haben jeder besser sortierte Baumaterialienhändler und auch viele Baumärkte diese Platten, die es in verschiedenen Stärken gibt, in ihrem Programm. Die Platten sind leicht, einfach zu bearbeiten und haben trotzdem eine große Steifigkeit. Mit Bastelmesser, Raspel und grobem Schmirgelpapier werden die Platten modelliert und anschließend mit Montagekitt (Aufgepasst! Manche greifen die Polystyrol- Hartschaumplatten an.) oder wasserfestem Holzleim in die Modulkästen geklebt. Ein Überstrich mit braungrüner Abtönfarbe gibt dem Modul seine Grundform.
Der Lack: bitte nicht vernachlässigen!
Nun ist es wichtig, dass der Modulkasten seine definitive Farbe bekommt. Bei den unterschiedlichen Fraktionen innerhalb des FREMO gibt es verschiedene Normfarben. Am besten studiert man die entsprechende Norm oder fragt erfahrene Mitglieder, um die richtige Farbe herauszufinden. Vor allem bei H0RE gibt es inzwischen eine enorme Vielfalt an Farben zu sehen: obwohl RAL 7001 (ein helles Grau) genormt ist, gibt es Modulkästen in mehr oder weniger dunklem Braun, Schwarz, hellem und dunklerem Grau und Grün zu sehen. Da die Module auf der Landschaftsseite ohnehin uneinheitlich sind, führt dies zu einem sehr unruhigen Bild. Ich würde mir wünschen, dass sich diese große Gruppe doch mal auf einen einheitlichen Farbton einigt. FREMO-USA, H0e oder FREMO:87 zeigen, wie es geht.
Schottern: alles oder gar nichts
Wenn das Auge ein Modul beobachtet, wird es sofort auf das Gleis und die Schotterung gelenkt. Wenn das Gleis nicht sauber gebaut und verlegt ist und das Schotterbett nicht passt, wird auch die restliche Landschaft nicht mehr so positiv bewertet werden. Schottern ist also eine sehr wichtige Arbeit, falls man einen etwas höheren Anspruch an seine Modulbauleistung stellt.
An dieser Stelle ein Hinweis auf die Schotter- und Splitt-Produkte, die man verwenden sollte. In der Regel verwende ich Produkte von Asoa, Vertrieb über Klaus Holl, München (im Internet: www.asoa.de). Beim Schotter nehme ich vorzugsweise Diabas, weil der in Franken am meisten verbreitet ist. Es käme im Übrigen auch Basaltschotter in Betracht, dieser hat aber den Nachteil, dass er nach dem Kleben sehr dunkel wird und nicht einfach aufgehellt werden kann. Beim Splitt verwende ich meist die Sandprodukte von Asoa (zum Beispiel Granitsand) oder Drainagematerial Dampflokepoche. Beide werden vor Bearbeitung noch mal in einer alten Kaffeemühle gemahlen, um die Körnung noch feiner zu bekommen. Splitt wird grundsätzlich mit einem feinen Aquariumsieb (aus dem Zoobedarf) aufgesiebt.
Verklebt werden Splitt und Schotter mit Tiefengrund, der mit einer Trinkflasche mit Halm aus dem Sportbedarf aufgetropft werden. Spätestens jetzt wird man eine interessante Erfahrung machen: wegen der Oberflächenspannung bildet der Tiefengrund große Tropfen, die ihre fein aufgesiebte Splittstraße oder ihr mühsam angekehrtes Schotterbett sofort vernichten werden. Um das zu verhindern wird in den einschlägigen Fachzeitschriften schon seit Jahren vorgeschlagen, eine Mischung aus Wasser und Spülmittel aufzutragen. Ganz zufrieden war ich damit aber nicht. Rein zufällig entdeckte ich, dass eine Mischung aus Wasser mit einigen Tropfen Odol (Mundwasser) einen wesentlich besseren Erfolg erzielte. Aufgebracht mit einer ausgemusterten Deodorantflasche mit Pumpe, bildet sie eine ideale Basis für den Tiefengrund. Mit dieser Kombination wird Schottern zu einer absoluten Erfolgsnummer.
Nun ist das Modul fertig zum ersten Einsatz. Während dieser Probe stellt sich heraus, ob das Modul in technischer Hinsicht einwandfrei ist.
Sind die Schienenprofile nicht zu kurz oder zu lang?
Stimmt die Spurweite?
Stimmt die Elektrik?
Gibt es generell keine Problemstellen (Buckel oder Senken) im Gleis?
Halten der Schotter und der Hartschaum den Transport aus?
Haben Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen keinen negativen Einfluss?
Wenn alle diese Fragen in für das Modul positiver Weise beantwortet werden können, kann man an die Gestaltung der Landschaft gehen.
Viel Erfolg!
Paul Hartman