3. Klimaneutrales Montantreffen 11.3.2020 bis 15.3.2020
Bernhard Brieger
Es hing am bekannten seidenen Faden. Als die Absage für alle Treffen ab dem 12.3.2020 kam, war der Aufbau der 150 Module schon erledigt. So erhielten wir Dispens von der Einstellung des Treffens mit der Auflage, keine Tagesbesucher zuzulassen. Und wir haben aus dem Treffen keine Coronaparty gemacht, sondern Distanz gewahrt so gut es ging. Bis dato ging noch keine Meldung über eine Infektion eines Teilnehmers ein.
Warum klimaneutral? Die verbrauchte Energie wird auf dem Umweltcampus Birkenfeld, ein Außenstandort der Hochschule Trier, selbst erzeugt: Erdwärme, Wärmepumpe, Fotovoltaik, Wärmerückgewinnung, um nur einige zu nennen. Im Ranking ist der Campus in Deutschland Platz 1 als umweltfreundlichste Hochschule und international Platz 6.
Das Arrangement
Auf der Haupstrecke, der Saartalbahn vom Sbf Forbach über Hochfeld Nord, Ahlsheim, Hittstedt und Obelixweiler nach Sbf Schattingen, herrschte dichter Zugverkehr, auch mit den vielgeliebten Sonderzügen.
Die Nebenstrecke (Mawitzbahn) zweigte in Hochfeld ab und führte über Stanzwerk, Bornau mit dem Anschluss zum Kraftwerk, Emskirchen und Marwitz nach Eltingen mit dem Anschluss des Industriegebiets Adamsäcker.
Die Hafenbahn, die von Hitstedt abzweigte, führte über Obelixweiler (oder doch Oberlinxweiler?), Delitz, Kannebecker, Petersdorf zum Hafen Hebstein.
Und dann hatte ich die Chance, mit dem Ng 8150 von Forbach nach Hochfeld Nord mitzufahren.
Der Ng ist in Forbach Sbf in der Nacht aus den eingegangenen Güterwagen gebildet worden. Der Zug ist gut ausgelastet und dient nur dem Verteilen der Wagen auf die Unterwegsbahnhöfe. Es sind Wagen für Hebstein, Delitz, Obelixweiler, Hitstedt, Brema, Hochfeld Nord und das Asphaltmischwerk eingestellt. Die Zuglok ist eine BR 50. Heizer Kurt ist schon um 04:00 Uhr zu seiner Lok im Bw des Sbf gegangen und hat die Vorbereitungsarbeiten durchgeführt. Meister Schorsch ging zur Lokleitung und hat alle aktuellen Anweisungen abgeholt. Nach der Bremsprobe beginnt die Fahrt um 05:50 Uhr pünktlich. Zugführer Detlef hat es sich mit mir im Pwg gemütlich gemacht und erledigt den Papierkram. Der Zug poltert über die Strecke und passiert in km 8 das Asphaltmischwerk. Die letzte Wagengruppe im Zug für das Mischwerk wird erst in Hochfeld Nord abgesetzt. Das Mischwerk wird von einer Übergabe aus Hochfeld Nord bedient. Wenn wir hier rangieren würden, wäre die Hauptstrecke zu lange blockiert. Das Einfahrsignal von Hochfeld Nord zeigt HP2. Im Gleis 3 kommen wir zum Stehen. Der Rangierleiter von Hochfeld Nord steht schon bereit, um die Papiere der auszustellenden Wagen für das Mischwerk, Hochfeld Nord und Brema zu übernehmen. Brema wird später mit der Übergabe Ü 10302 bedient. In der Zwischenzeit hat sich die Bahnhofs-Köf hinten an unseren Ng gesetzt und der Rangierer hat die Kupplung gelöst, so dass die drei hier verbleibenden Gruppen abgezogen werden können. Detlef kümmert sich inzwischen um den Zugschluss. Bis zu unserer Weiterfahrt ist auf unserer Strecke noch viel los: Der Ne 5207 nach Forbach kreuzt kurz nach unserer Ankunft, der Gag 7310 mit Kohle für Brema überholt uns, der Dg 6105, der P 1403 und der Ng 8105 kreuzen noch und der P 1703 nach Stanswerk vor uns muss die Strecke erst räumen. Dann um 07:20 Uhr, fast pünktlich, geht es weiter. Wir schaukeln über die Weichenstraße, passieren Stanswerk und Brema und kommen bis zum Einfahrsignal von Hitstedt: HP0! Wie so oft, vermutlich sind sie da mit dem Rangieren nicht fertig geworden. Aber der Halt währt nur kurz, mit HP2 haben wir Einfahrt auf Gleis 3. Die Wagengruppe für Hitstedt wird abgekuppelt. Bis zur Weiterfahrt kreuzen der Gag 7140 mit Kies aus Obelixweiler für das Asphaltmischwerk, im Blockabstand gefolgt vom Gag 7894 nach Forbach und dann müssen wir auch noch auf den verspäteten Gag 7971 von Forbach nach Obelixweiler warten, der uns hier überholt. Wegen fehlender Gleise in Obelixweiler muss er seine Wagen vor uns dort in den Anschluss stellen. Endlich mit 30 Minuten Verspätung fahren wir weiter nach Obelixweiler. Dort rangieren wir die für dort bestimmten Wagen auf das Kiesladegleis, nachdem Detlef die Ankunftsmeldung und Rangieranfrage nach Hitstedt übermittelt hat. Nach Abschluss und Fahranfrage und Zustimmung geht es weiter nach Delitz. Auch hier muss Detlef wieder unsere Ankunft melden und eine Rangiererlaubnis einholen. Nachdem die Arbeiten erledigt sind, es gab schon wieder eine weitere Verspätung, weil sich die Gleissperre im Anschluss nicht auf Anhieb öffnen ließ, geht die Fahrt weiter über Kannebecker, Petersdorf, mit langem Achtungspfiff wegen der übermütigen Schüler an der Bahnsteigkante nach Hebstein. Wir sind am Ziel. Die letzte Wagengruppe wird abgekuppelt und die Lok kommt nach Wassernehmen über die Drehscheibe in den Schuppen. Nur noch das bischen Abschlussarbeiten und der Dienst ist um 11:45 Uhr beendet. Nach einer zünftigen Mittagspause ist Heimfahrt mit dem P 1702 angesagt. Das war mal ein interessanter Tag.
50 Teilnehmer hatten sich mit ihren Modulen gemeldet. Die Vorbereitungen im Vorfeld, vor allem, wenn schon alles online eingetragen werden kann, sollten das nächste Mal verbessert werden, Doppelungen sollten nicht vorkommen (manche Lok war angemeldet und doch nicht eingeplant), offensichtlich waren zwei Listen im Umlauf. Alle waren von der entspannten und ruhigen Atmosphäre begeistert. Hervor zu heben war das Layout von Horst, das von Detlef durch die Absage von Harbova aus Tschechien leider total geändert werden musste. Im Fahrplan, erstellt von Detlef und Alex, waren über 90 Züge pro Session auf der Strecke, geregelt in 78 Diensten pro Tag. Die Zugdichte war damit genau richtig, um die „Distanzkommunikation“ nicht zu kurz kommen zu lassen. Der besonderen Erwähnung bedarf Norbert, der seine Telefonanlage mit OB-Kurbelapparaten für die Nebenbahn aufgebaut hatte.
Und wie viele Schritte legt so ein durchschnittlicher FREMOist bei dem Treffen zurück? Dank Schrittzähler im Smartphone konnte ich bei mir durchschnittlich rund 7000 Schritte am Tag zählen.
Und die Stimmen zweier Teilnehmer:
Jürgen:
Obwohl mir zugegebenermaßen vorher etwas mulmig zumute war, bereue ich keine Minute: es gibt neben Viren, Blutdruck und Krebs auch noch eine Seele in uns Menschen, die nach guter Nahrung ruft. Und genau davon gab es für uns die letzten 4 Tage reichlich, und ich bin sicher, dass wir alle noch lange daran zehren werden, vor allem in der faktischen psychosozialen Quarantäne, die man uns zunehmend verordnet.
Für mich hat bei unserem Treffen so ziemlich alles gestimmt: das Arrangement war abwechslungsreich, interessant, ohne die Halle vollzupfropfen, der Fahrplan dicht genug und voller interessanter Details, Module und Fahrzeuge waren zum Freuen und Genießen. Und nach meinem Eindruck hat eigentlich jeder zu seinem Spiel gefunden - was will man mehr. Last but not least will ich den Zusammenhalt unter den Teilnehmern hervorheben, nicht zuletzt dokumentiert durch den perfekten Ablauf des Abbaus incl. das Stellen der Tische und Stühle, einfach toll. Deshalb noch einmal mein Dank auch an alle Teilnehmer, die ich durchweg als sehr verantwortungsvoll, engagiert und solidarisch erlebt habe!
Mich hat dieses Treffen sehr beseelt und gut daran erinnert, warum ich im FREMO bin.
Uwe:
Was mir aufgefallen ist: Wir hatten ja so gut wie keine "auswärtigen" Besucher. Ich denke, das war mit ein Grund, warum das Treffen so gut funktioniert hat: Alle haben nach dem ersten Fahrplan gewusst, wo's lang geht, alle waren motiviert und hatten auch das große Interesse, dass die Sache zufriedenstellend ablaufen wird. Mit so einer Voraussetzung kann es nur gut laufen.
Ich will jetzt die Tagesbesucher nicht schlecht reden (schreiben). Aber viele möglichen Fehler sind eben mal dadurch bedingt, dass der Besucher die Gegebenheiten nicht kennt und somit fast automatisch in die "Fallen" tappt, ja tappen muss und damit die Sache ins Holpern kommt und Unmut entstehen kann. Eine Erfahrung, die ich gerne gemacht habe.
Für 2021 ist das 4 Montantreffen schon angestoßen. Die kurzen Wege auf dem Campus zu Hotel und Mensa sind zusätzliche Argumente.