2. Thüringer Regionaltreffen in Dornheim (H0fine)
Schöningen Süd neu erfahren
Tobias Liebetrau, Michael Sauer
In Thüringen fand ein kleines Treffen der H0fine-Gruppe statt, die sich auch mit verstaatlichten Privatbahnen in der DDR beschäftigt. Es gab einen abwechslungsreichen Bahnbetrieb in kleiner Runde auf hohem Niveau. Im Zentrum des Arrangements stand der Bahnhof Schöningen Süd, der um einen „Wagenspeicher“ ergänzt worden war, auf dem die Güterwagen aufgestellt und abgeräumt wurden. Die eigentliche Zugbildung fand ausschließlich im Rangierbetrieb im Bahnhof statt. Dies war eine interessante neue Erfahrung.
Mitte September fand in Dornheim (bei Arnstadt) das 2. Thüringer H0fine-Treffen statt. Wie 2012 kreierte Michael Sauer ein H0fine-Kleinbahnarrangement mit DR-Betrieb um 1966.
Die Strecke nahm im Bahnhof Schöningen Süd ihren Ausgang, welcher von Gottfried Spicher um einen neu gebauten „Wagenspeicher“ (Schattenbahnhof ohne Zugfahrten) ergänzt worden war, der die Übergabegleise des Staatsbahnhofs Schöningen darstellte. Hier wurden nur die auf das Arrangement gehenden Güterwagen aufgestellt und die es verlassenden abgeräumt. Damit war es möglich, den Bahnhof Schöningen Süd erstmals als Anschlussbahnhof einzusetzen, wie es seinem Gleisplan entspricht, auch wenn das Vorbild in der Nachkriegszeit praktisch nur noch als Endbahnhof und fast ausschließlich im Güterverkehr aus Richtung Braunschweig genutzt wurde. Zwischen den Übergabegleisen und dem Bahnhof Schöningen Süd fanden Rangierfahrten auf einem im Gefälle liegenden Verbindungsgleis statt. Von dort wurden Wagengruppen für zu bildende Züge durch die Kleinlok in der Gleisharfe in Schöningen Süd aufgestellt, damit sie einfach in ausgehende Züge eingestellt werden konnten.
Wagen von eingehenden Zügen wurden in die Übergabegleise hochgedrückt. Wenn es im Bahnhof ruhig war, wurden die örtlichen Ladestellen und Anschließer mit der Kleinlok bedient. Wir haben die Grenzlast für Rangierfahrten mit der Kleinlok bergwärts zu den Übergabegleisen auf 90 t festgelegt. Um es einfach zu halten, wurde das durchschnittliche Gewicht leerer Wagen je Achse mit 7,5 t, das beladener Wagen mit 15 t angesetzt. So war es jeweils notwendig, sich Gedanken zu machen, welche Wagen man kombiniert, damit man mit möglichst wenigen Fahrten zeitsparend die Wagen bergauf bekommt. Mit diesem Betriebskonzept konnte der Bahnhof Schöningen Süd in seiner eigentlichen Funktion als Anschlussbahnhof neu erfahren werden. Besonders eindrucksvoll war dabei, dass nun klar wurde, welche Funktion die Gleisanlagen des Vorbildes ursprünglich hatten.
Das restliche Arrangement bestand aus einer Strecke die über den Zugleitbahnhof Kelkheim, Lederwerke Anst., Allzunah, Trösel, Upflamör Hp sowie HAKU Anst. zum Schattenbahnhof bzw. Endbahnhof Jonaswalde verlief. Der Verkehr wurde mit gemischten Zügen und Triebwagen abgewickelt. Insgesamt gab es fünf Dienste: einen Fahrdienstleiter in Schöningen Süd, einen Zugleiter in Kelkheim und drei Zugmannschaften. Somit konnte die Kleinbahn mit fünf Mann Minimalbesetzung betrieben werden.
Durch die fast fertig begrünte Modullandschaft, den interessanten Betriebsmittelpunkt Schöningen Süd, den recht vielen unterschiedlichen Betriebsstellen, dem vorbildnahem Fahrplan mit den teilweise urigen Fahrzeugen sowie der gemütlich ruhigen Atmosphäre im Saal, hat das Treffen allen Mitspielern sehr viel Freude bereitet. Deshalb wollen wir keine weiteren sechs Jahre bis zum 3. H0fine-Treffen in Thüringen warten.
Bilder von Jens Becker und Michael Sauer