Der erste Besuch
Regionaltreffen Bad Oeynhausen 09.-11.02.2001
Tagelang, um nicht zu sagen wochenlang, fieberte ich diesem Tag entgegen. Endlich war es dann soweit. Am 10.02.2001 setzte ich mich morgens um 05:30 Uhr in Herzogenrath (bei Aachen) in den Zug um zum FREMO Treffen nach Bad Oeynhausen zu fahren. Mit mir fuhren noch zwei weitere FREMO-Fans. Gegen 10:00 Uhr trafen wir dann in Bad Oeynhausen am Bürgerzentrum ein.
Ich war sprachlos und begeistert, als ich den Aufbau im Bürgerzentrum sah. Direkt am Eingang hing ein Übersichtsplan des Aufbaus, der die beiden Hauptäste der Normalspur, mit ihren Industrieanschlüssen, sowie die Übergaben an die Schmalspuren (H0e und H0m) und deren Streckennetze zeigte. Nach dem Studium der Übersicht (Bilder auf der Vorseite) wurde die Strecke in Augenschein genommen.
Gestartet bin ich dabei im Schattenbahnhof "Blau", der sich vor der Bühne, in der Nähe des Eingangs, befand.
Direkt im Anschluss befand sich ein Abzweig, dessen einer Ast durch einen Tunnel und dessen anderer Ast an einem Fluß entlang lief. Die Gestaltung dieser 4 Segmente fand ich schon sehenswert. Ich folgte dem Ast am Fluß entlang zum nachfolgenden Bahnhof "Krähwinklerbrücke". Der Bahnhof mit seinen beiden Flussbrücken war toll. Hinter der zweiten Brücke befand sich ein Industrieanschluß. Erwähnenswert fand ich hier die Bedienung der Strecken- und der Sicherungsweiche. Beide Weichen werden mit Hilfe eines großen, alten Schlüssels gestellt.
Im weiteren Steckenverlauf erreichte man den Bahnhof "Haigerloch" ebenfalls ein gut gestaltetes Bahnhofsarrangement.
Die nächsten Bahnhöfe waren "Bad Grafenstein" und "Landmark" (Bild oben). Der eine Bahnhof war schöner gestaltet als der andere. Interessant und schön anzusehen war auch die Talbrücke, die sich zwischen diesen beiden Bahnhöfen befand. (Bild unten)
Nach einer langen Kehre folgte der Anschluß an H0m. Hier konnten Normalspurwagen auf Rollböcke gesetzt werden. Im Verlauf der H0m-Strecke befand sich ein toll gestaltetes Industrie-Modul. Die Mauer aus Doppel-T-Trägern und Betonplatten vor dem Fabrikgebäude, fand ich besonders realitätsnah.
Die Hauptstrecke führte noch in den Bahnhof "Neuburg vor der Höh / Vorbahnhof" und dann in den Schattenbahnhof "Neuburg vor der Höh". Im ersten Bahnhof (Riegel-Wiesenbrück) des zweiten Hauptastes, der sich im Anschluß an die Tunneldurchfahrt befand, zweigte die Übergabe an den zweiten Schmalspurast ab. Hier konnten die Normalspurwagen auf Rollwagen gefahren werden und so ihren Weg auf diesem Teil des Aufbaus fortsetzen.
Auf der Hauptstrecke folgte als nächstes der Bahnhof "Steinhorst". Ein schöner Bahnhof mit passender, schöner Ausstattung, wie z.B.: die Viehverladung.
Danach folgten "Hornhausen" und "Worpswede". Hier fielen mir besonders die vielen Preiserlein auf, die dem Bahnhof ein sehr lebendiges Bild gaben. Hinter "Worpswede" folgte ein Anschluß zu einer Zuckerrübenfabrik. Hier konnten offene Güterwagen über eine Kippvorrichtung entladen werden. Diese Möglichkeit wurde im Fahrplan berücksichtigt. Nach einer Kehre endete die Bahn in Westrauderfehn (nach dem gleichnamigen Vorbild, dem er entspricht)
Die Bahnhöfe der H0e-Strecke sind mir auch nicht bekannt. Ich fand sie aber durch die Bank weg sehr gut gestaltet. Besonder gut haben mir ein Durchgangsbahnhof und der Endbahnhof in der Nähe vom Schattenbahnhof "Blau" gefallen. Sie waren vom Landschaftsaufbau einfach klasse.
Erwähnenswert fand ich die kleinen gestalterische Details, die auf vielen Modulen zu sehen waren, wie z.B.: unter der Talbrücke stand ein Angler im Fluß; am Bahnhof "Worbswede" lag ein nacktes Pärchen auf einer Wiese, die von einem Bauarbeiter, der hinter einer Hecke stand, beobachtet wurden; neben dem Bahnhofsgebäude von Steinhorst befand sich ein Biergarten; auf einem Schmalspurbahnhof konnte man erkennen, dass zwei Gleise lange nicht benutzt worden sind, weil zwischen den Gleisen ein Busch und ein Baum wuchsen; an einer Straßenunterführung ärgert sich ein Bauer auf einem Traktor über einen "unmöglichen Autofahrer"; und vieles Mehr.
Nun genug der Schwärmerei - kommen wir zum Fahrbetrieb. Zuerst einmal muß ich den Fahr-Planern ein Lob aussprechen. Sie haben für jede Zugmannschaft ein eigenes Heft mit allen Zugbewegungen erstellt. Dabei wurde noch zwischen Bundesbahn (Heft mit grünem Deckel) und Privatbahn (Heft mit rotem Deckel) unterschieden. Interessant fand ich den Fahrauftrag "Sammeln aller Rübenwagen um sie zur Entladung zur Zuckerrübenfabrik zu bringen und Verteilung der leeren Wagen wieder an die Ausgangspositionen". Die Rüben, dargestellt durch Vogelfutter (?), wurden alle in offenen Güterwagen transportiert. Also um 11:00 Uhr wurde dann zum ersten Briefing gerufen und die Bahnhofsbesatzungen wie auch die Zugmannschaften eingeteilt. Als Neuling habe ich mich einer Zugmannschaft angeschlossen, um den "alten Hasen" über die Schulter zu schauen. Mit dem Kommando "Uhr läuft" wurde die Session gestartet. Nach einem "Uhr steht" und dem folgenden "Uhr läuft" war der Lokführer unserer Zugmannschaft verschwunden und ich konnte als Ersatzmann einspringen. Es hat sehr viel Spaß gemacht, die Züge über das Arrangement zu fahren und in den einzelnen Bahnhöfen zu rangieren. Zwischendurch wurde das Mittagessen eingenommen. Auch dies war gut organisiert. Über eine Liste konnte zwischen zwei Essen gewählt werden, die dann in zwei Schüben serviert wurden. Nachmittags fand noch eine zweite Betriebs-Session statt. Zwischendurch wurden viele Bekanntschaften geschlossen und viel diskutiert. Am späten Nachmittage lernte ich noch Bernd Gerlach kennen, der mit einem ersten Groblayout für die Jahrestagung in Meine auftauchte. Man, was für ein Aufbau. Schade, dass ich nicht nach Meine kommen kann, um den Betrieb auf diesem Arrangement zu sehen und mitzuerleben. Gegen 19:45 Uhr machten wir uns auf den Weg Richtung Bahnhof, um mit dem Zug wieder nach Aachen zurückzufahren. Gegen 0:20 trafen wir dort auch ein.
Fazit: trotz eines sehr langen und relativ anstrengenden Tages war es, jedenfalls für mich, sehr, sehr beeindruckend. Eins steht auf jeden Fall fest, im nächsten Jahr bin ich wieder in Bad Oeynhausen und mal sehen, welche Treffen ich noch besuchen kann und werde.
Michael Pfeil |