Im Rahmen des genehmigten FREMO-Treffens in Hochdorf-Assenheim, das in der Zeit vom 29.10. - 01.11.2021 stattfand, wurden uns in der Halle ca.100 m2 zur Verfügung gestellt, um ein H0m - Schmalspurarrangement, das aus 62 Schmalspurmodulen bestand, an das Regelspurarrangement anzuschließen. Die Anbindung für den spurübergreifenden Personen – und Warenverkehr wurde von Hochfeld (Nord)aus über den Übergabebahnhof Katterbach realisiert. Der Binnengüterverkehr wurde bis auf die Stückgut-GW aus-schließlich durch Rollwagenverkehr abgewickelt. Die Stückgutwagen wurden morgens und abends in Personenzügen mitgeführt, die das gesamte H0m-Streckennetz befuhren.
Das H0m-Arrangement und der Fahrplanumlauf wurde in bewährter Manier von J. Piffka erstellt.
Aufgrund eines sehr kurzfristigen, krankheitsbedingten Ausfalls eines Mitspielers konnte der Aufbau und fahrplanmäßige Betrieb des H0m Arrangements nur durch drei feste und vereinzelte Mitspieler aus dem Regelspurbereich erfolgen. Deshalb wurde situations-bedingt auf einen festen FDL verzichtet. Ein kompletter Fahrplanumlauf auf der Schmal-spurstrecke umfasste maximal 33 einzelne Fahrpläne.
H0m-Schmalspur-Betrieb in Hochdorf-Assenheim 2021
Markus Monzel
Zusammenfassung:
Betriebsablauf:
Im Personenverkehr wurde Katterbach im Fahrplanverlauf durch insgesamt 6 Pt’s der H0-Regelspurbahn bedient. Der zweite Pt führte am frühen Morgen zwei Stückgutwagen mit, die tagsüber im Stückgutverteilerzentrum Katterbach ausgestellt wurden. Das mitgeführte Stückgut wurde dann in insgesamt vier Schmalspurgüterwagen umgeladen, die fahrplanmäßig an den vorgesehenen Entladestellen im H0m-Arrengement am Vormittag ausgestellt und am späten Nachmittag wieder nach den Fahrplanvorgaben eingestellt wurden. Mit dem vorletzten abendlichen Pt wurden die Stückgutwagen dann über Hochfeld (Nord)dem SBhf (Maschen) zurückgeführt. Als Besonderheit ist hier anzuführen, dass im ersten morgendliche Pt 1932 von Katterbach nach Hochfeld (Nord) zusätzlich ein offener Regelspur-GW eingestellt wurde, der mit einer Vielzahl voller Milchkannen beladen war. Die Milchkannen mit frischer Milch, die zuvor an den verschiedenen Bahnhöfen und Haltepunkten der Schmalspurstrecke durch einen ebenfalls frühmorgentlichen PmM (Personenzug mit Milchbeförderung) fahrplanmäßig eingesammelt und im H0m-Endbahnhof Katterbach dann auf den offenen Regelspurwagen umgeladen wurden, um dann über das Regelspurarrangement zur Molkerei befördert zu werden. Der vorletzte Pt 1941 brachte dann aus Hochfeld (Nord) kommend die leeren Milchkannen wieder in einem offenen GW mit. Diese wurden dann nach dem Umladen in einen offenen Schmalspurgüterwagen wieder mit dem abendlichen PmM, in dem der GW eingestellt wurde, von Katterbach nach den Fahrplanvorgaben auf dem gesamten Schmalspurstreckennetz verteilt. Der offene GW (Regelspur) wurde über Nacht in Katterbach abgestellt. Das geplante Güteraufkommen mit Regelspurgüterwagen wurde durch insgesamt 2 Ng’s von und nach Hochfeld (Nord) sichergestellt, die in der Regel zwischen 7-8 Regelspur-GW mitführten. Das Auf -und Abrollen der Regelspurgüterwagen auf die eingesetzten Rollwagen erfolgte mit der in Katterbach vorgehaltenen Ortsgüterlok und wurde durch das eingesetzte H0m-Personal, das den fahrplanmäßigen Rollwagenzugdienst ableistete, durchgeführt.
Die Schmalspurstrecke führte von Katterbach über den HP Straßburgerhof, vorbei am Abzweig Osenau, zum Bhf. Insfeld, der als Spitzkehrenbahnhof eingesetzt war. Vom Bhf. Insfeld aus wurde die Tonverladung Hebborn bedient, die sich direkt an den BHF Insfeld anschloss. Ebenso wurde die Rollwagen, die für die Papierfabrik bestimmt waren, vom Bhf Insfeld aus durch eine fahrplanmäßige Übergabeleistung zugestellt bzw. abgeholt.
Nach dem Umsetzen bzw. dem Fahrtrichtungswechsel ging es vom Bhf Insfeld dann über den Abzweig Osenau auf den Streckenast in Richtung zum Bhf Hasselfelde. Auf diesem Ast führte die Strecke vorbei am Anschluss der Papierfabrik und HP ELMO (incl. Anschluss) vorbei, um dann den Bhf Klein-Muckern zu erreichen. Vom Bhf Klein-Muckern zweigte ein Streckenast in einer engen Linkskurve ab und führte über den HP Kenzenich zum Bhf und Anschluss der Erlenhof-Werke, der dort endete. Auf diesem Streckenast erfolgte die Zustellung / Abfuhr der Rollwagen mit den GW, die für die Erlenhof-Werke bestimmt waren, in den planmäßigen P-Zügen, in denen die Rollwagen zusätzlich eingestellt wurden.
Die Hauptstrecke führte dann vom Bhf Klein-Muckern weiter über den Bhf Berndorf, am HP Birkenmoor vorbei zum Endbahnhof Hasselfelde. Das Aus- bzw. Einstellen der Rollwagen erfolgte in Berndorf, Insfeld, Klein-Muckern, Berndorf und in Hasselfelde durch das eingesetzte Zugpersonal nach den Fahrplanvorgaben, da in der Regel keine weitere Ortslok zur Verfügung stand.
Im Rahmen der Abschlussbesprechung wurde spontan ein kurzer Videogruß mit Genesungswünschen durch die anwesenden Teilnehmer erstellt und an den erkrankten Mitspieler übersandt, der sich sichtlich gerührt, darüber sehr gefreut hat.
Zugleistung PmM 14131 von Hasselfelde nach Katterbach aus Sicht des Lokführers Leopold
Heute Morgen bin ich, Leopold, kurz Leo genannt, mal wieder als Lokführer des ersten P-Zuges PmM 14131 mit der bestens von meinem Heizer Jonas vorbereiteten 99 7239 von Hasselfelde über Insfeld nach Katterbach, der pünktlich um 6:22 abfahren wird, eingeteilt. Die wenigen Fahrgäste sind schon alle eingestiegen. Wir führen wie immer einen offenen Güterwagen, auf dem bereits die ersten Milchkannen verladen sind, mit. Wir müssen dann die im Streckenverlauf bis Katterbach bereitgestellten Milchkannen einsammeln.
Ob da wohl der Spruch herkommt, der Zug hält ja an jeder Milchkanne....durchaus möglich.
An den besetzten Bahnhöfen wird das durch das Bahnhofspersonal erledigt; an den unbesetzten Haltepunkten erfolgt die Beladung durch meinen Heizer und das Zugpersonal.
Dementsprechend muss ich den Regler gefühlvoll bedienen, um das weiße Nass möglichst nicht zu verschütten. Es ist zwar bewölkt, ansonsten trocken und das Wetter hält angenehme Temperaturen bereit. Somit erwarte ich keine wetterbedingten Probleme auf der Strecke, die zwar an einigen Stellen kurvenreich ist, jedoch keine allzu großen Höhenunterschiede aufweist.
Ah, es ist 6:22 und die Reise kann endlich beginnen. Die Freigabe bis Berndorf in den Bahnhof wurde erteilt. Jonas legt noch ein paar Schippen Kohle nach, Pfiffe und Läutewerk im Bahnhof an und gefühlvoll mit regelmäßigen Dampfstößen anfahren. Nochmal ein Pfiff vor dem BÜ nach der Bahnhofseinfahrt, bevor es mit gemächlicher Fahrt in einer engen Rechtskurve zum Haltepunkt Birkenmoor geht. Dort stehen wie immer fünf volle Milchkannen, die wir mitnehmen müssen. Gefühlvoll abbremsen, anhalten, Milchkannen verladen, mal wieder keine zusätzlichen Fahrgäste und weiter geht es pünktlich im Fahrplan nach Berndorf. Regler auf und los geht’s, Jonas sorgt auf dem geraden Streckenabschnitt für genügend Dampf in der Büx. Nach einem langen, nahezu geraden Streckenverlauf und dem Passieren der sich dann anschließenden langgezogenen Rechtskurve erreichen wir den zu dem Zeitpunkt noch sehr verschlafenen Bhf Berndorf. Wir fahren pünktlich mit Geläut in Gleis 1 ein; wieder stehen 5 Milchkannen für uns bereit, die wir mitnehmen müssen und auch einige Fahrgäste steigen zu. Pünktlich um 06:49 erfolgt die Abfahrt mit einem lauten Pfiff und dem gefühlvollen Öffnen des Reglers in Richtung Klein-Muckern. Mir wurde die Fahrt bis zum Trapez vor dem Bhf erteilt, da uns in Klein Muckern die übliche Zugkreuzung mit dem Pt 14154, einem kleinen Vt., bevorsteht. Der Streckenverlauf zwischen Berndorf und Klein-Muckern ist kurvig und auch nicht immer optimal einsehbar; zudem ist der Zustand der Gleise auch nicht mehr optimal. Dann schaukeln wir mal die Fahrgäste und die Milch auf dem Streckenabschnitt bis nach Klein-Muckern durch.
Nach der letzten Rechtskurve, dem Passieren der Straßenunterführung sind wir auch schon unmittelbar vor dem Trapez; also den Regler gefühlvoll schließen und das übliche Pfeifsignal geben. Der VT, der bereits in Klein Muckern angekommen ist, antwortet und somit fahren wir dann langsam mit eingeschaltetem Läutewerk um 6:55 in Klein-Muckern ein. Ich muss mich in den nächsten Wochen unbedingt mal wieder für eine Zugleistung auf der Strecke Richtung Erlenhof – Werke einteilen lassen. Dort gibt es die besten eingelegten Gurken weit und breit und mein Vorrat geht unweigerlich zu Ende.
Zum Einladen der bereitgestellten 5 Milchkannen und dem Ein- und Aussteigen der Fahrgäste haben wir genau 7 Minuten Zeit. Wie immer bei einem eingespielten Team ist das doch keine wirkliche Herausforderung. Noch ein kurzer Gruß an den Lokführer des Vt, der ebenfalls abfahrtbereit in Richtung Hasselfelde ist, ein Pfiff und gefühlvoll den Regler öffnen. Langsam setzt sich unser Zug in Richtung Insfeld in Bewegung. Nach einer langgezogenen Rechtskurve sind wir auch schon am HP ELMO, an dem wieder 5 Milchkannen und ein vereinzelter Fahrgast auf die Mitnahme warten. Nach dem üblichen Ablauf geht es dann pünktlich weiter in Richtung Insfeld. Mein Heizer Jonas sorgt in bester Manier für ausreichend Dampf im Kessel, so dass das Spiel mit dem Regler der 99 7239 keine Probleme bereitet, die sich mit der angehängten Last und dem Streckenverlauf sichtlich wohlfühlt. Es geht nun vorbei an der Papierfabrik, in der wieder jede Menge Rollwagen mit G-Regelspurwagen stehen. Scheinbar ist das hergestellte Papier auch im Westen bei namhaften Verlagen und Zeitungen der absolute Renner, da mehrfach in der Woche beladene G-Wagen die Papierfabrik in Richtung Westen verlassen.
So weiter auf die Strecke konzentrieren, da wir in Kürze das Trapez am Abzweig Osenau und nachfolgend erreichen werden. Also Regler schon mal langsam schließen, Weichenlage am Abzweig überprüfen und dann mit Langsamfahrt, eingeschaltetem Läutewerk pünktlich um 07:28 in Insfeld auf Gleis 1 einfahren. Hier haben wir jetzt insgesamt 19 Minuten Zeit, um die Fahrgäste ein und aussteigen zu lassen, die Lok abzukuppeln, den Zug auf Gleis 2 zu umfahren, wieder anzukuppeln und die bereitgestellten Milchkannen zu verladen.
Aber es bleibt noch Zeit einen guten Schluck Kaffee aus der Thermoskanne zu nehmen, einmal ins Frühstücksbrot zu beißen und die üblichen Gespräche mit dem Bahnhofspersonal in Insfeld zu halten. Jonas kümmert sich währenddessen um das Wohlbefinden unserer 99 7239 und sorgt mit der ein oder anderen Schippe Kohle, die in dem gefräßigen Schlund der Feuerstelle des Kessels unserer Lok verschwindet, für ausreichend Dampf auf dem letzten Teilstück der Strecke, die von Insfeld über den Abzweig Osenau über den Haltepunkt Straßburger Hof zum Endbahnhof Katterbach führt.
Pünktlich um 07:47 erfolgt die langsame Abfahrt in Richtung Katterbach mit den seit Jahren gleichen Handgriffen, die in Fleisch und Blut übergegangen sind. Die Fahrfreigabe wurde bis zum Trapez Katterbach erteilt. Erst nach Passieren des Abzweiges Osenau kann ich den Regler gefühlvoll weiter öffnen, um unseren Zug etwas zu beschleunigen. Nach kurzer Fahrt muss ich den Regler jedoch wieder schließen, da der Haltepunkt Straßburger Hof in Sicht kommt. Auch hier müssen bei dem vorgesehenen kurzen Aufenthalt wieder 5 bereitgestellte Milchkannen verladen werden. Mein Heizer legt die letzten Schippen Kohle nach, da wir nach der pünktlichen Abfahrt in Kürze den Übergabebahnhof Katterbach erreichen werden. Wie immer folgt der übliche Ablauf ab dem Trapez. Wir fahren mit Langsamfahrt und eingeschaltetem Läutewerk in Katterbach ein. Dort werden wir schon erwartet, da die Milchkannen auf den im Regelspurgleis stehenden offenen GW, der am abfahrbereiten Pt angehängt ist, schnellstmöglich umgeladen werden müssen und die Fahrgäste, die in Richtung Hochfeld reisen, ebenfalls zeitgleich in den Pt umsteigen.
Nachdem unsere Fahrgäste alle den Zug verlassen haben und die immer noch vollen Milchkannen durch das Betriebspersonal umgeladen wurden, müssen wir nur noch unseren offenen GW und die Personenzuggarnitur abstellen. Die Lok wird dann am Schuppen dem Personal übergeben und mit frischen Vorräten versehen. Ist alles super abgelaufen und wir werden uns jetzt mit einem zweiten Frühstück stärken, bevor Jonas und ich die nächste Zugleistung übernehmen werden.