Timo Günther – Rainer Frischmann: Petersberg 2016
Regionaltreffen Rhön/Petersberg vom 28.04. – 01.05.2016
Zum vierten Mal fand (findet zum Zeitpunkt der Reportage noch) in Petersberg bei Fulda ein Regionaltreffen statt, das von der Arge Walburg organisiert wird. Diesmal waren (sind) wir wieder im Propsteihaus Petersberg zu Gast, wo uns etwa 500 qm zur Verfügung stehen. Erstmals soll mit diesem Treffenbericht auch der Versuch unternommen werden, aus dem laufenden Treffen heraus einen Bericht, pünktlich zum Erscheinungsdatum der Hp1-Online zu bringen. Insider wissen: Am letzten Tag jedes Monats um 17 Uhr gehen wir online mit der Hp1-Online.
Drehen wir die Zeit zurück… gut 55 Jahre. Wir befinden uns im Land der Walbürger, im Quellgebiet von Losse und Gelster, die für die Bahnstrecken der Region namensgebend waren, irgendwann zwischen 1958 und 63.
Die Lage im Netz des diesjährigen Arrangements orientiert sich wieder stark an den Vorbildgegebenheiten rund um den Bahnhof Walburg. Die Lossetalbahn beginnt in Kassel Hbf und führt über Hagen Vorhalle (entsprechend Kassel Bettenhausen) nach Wernersgrüben (Hessisch-Lichtenau). Von nun an geht es bergab über Walburg, Waldhagen (entsprechend Waldkappel), Pappelau (Bischhausen) nach Kreuztal (Eschwege West) wo die Nord-Südstrecke erreicht wird.
In Waldhagen bestand Anschluss an die Strecke Eschwege–Treysa, die Teil der Kanonenbahn war. Diese Strecke ist zwischenzeitlich jedoch schon stillgelegt worden. Von der ehemaligen Strecke ist im Bahnhof Waldhagen noch der Abzweig in Richtung Treysa zu erkennen. In Waldhagen gibt es auch ein größeres Industriegebiet, das durch eine eigene Ortslok versorgt wird. Auch im Fahrplan gibt es noch einige Relikte der ehemaligen Strecke nach Treysa zu finden.
Bilder oben: Alltag, viel Betrieb in Walburg
In Walburg zweigt die Gelstertalbahn ab, die sich in Delthin (Velmeden) in einen Ast nach Buckow (Großalmerode West) und nach Neulippertor verzweigt. Neulippertor ist Betriebsmittelpunkt des durch die WLE betriebenen Abschnitts der Gelstertalbahn. Über die Spitzkehre Sendenhorst (Großalmerode Ost) geht es über Klein Amerika, Trais-Münzenberg und Kleinau West führt die Strecke der WLE weiter nach Neubeckum (Eichenberg), wo wieder Anschluss an die DB und damit an die Nord-Süd-Strecke besteht. Die Reisezüge der WLE sind bis Walburg durchgebunden.
Der in Delthin rechts abzweigende Teil der Gelstertalbahn passiert zunächst den zwischen Delthin und Epterode gelegenen ehemaligen Anschluss zur Muna Friedrichsthal. Diese ist inzwischen stillgelegt und komplett rückgebaut worden, so dass in der Landschaft auch keinerlei Spuren der Vergangenheit mehr zu finden sind. An die „großdeutsche Vergangenheit“ erinnert lediglich noch die Verbindungskurve am Abzweig Delthin zur Umfahrung des Bahnknoten Walburgs und um kriegswichtige Güter ohne Kopfmachen direkt in Richtung Osten fahren zu können. Heutzutage wird diese Verbindung lediglich noch für den Kohlenzug in Richtung Neubeckum genutzt. Als nächstes wird Epterode erreicht. Epterode ist Sitz des Zugleiters für den Abschnitt Delthin – Buckow. Bevor der Endpunkt Buckow erreicht wird, wird noch der Anschluss zum Granitwerk J. Köppel passiert.
Bilder oben: Szenen aus Bf Neulippertor
Die Verkehrsströme im Personenverkehr sind auf Kassel (Hagen Vorhalle) ausgerichtet. Über den Tag bestimmen Triebwagen, insb. auf der Strecke von Walburg nach Buckow und auf der WLE von Walburg nach Neulippertor, das Bild. Der Berufsverkehr ist aber nach wie vor fest in der Hand von Dampflok bespannten Personenzügen.
Im Güterverkehr gibt es vielfältige Aufgaben zu bewältigen. Die Strecke Kassel – Hagen Vorhalle – Walburg – Kreuztal – Eschwege ist in zwei Bedienungsabschnitte, mit Grenze der Abschnitte in Walburg, eingeteilt.
Die Züge Ng 9231 (Hagen Vorhalle – Walburg) und 9264 (Kreuztal – Walburg) stellen die Versorgung des Arrangements mit Frachten für den in Fahrtrichtung jeweils hinter Walburg liegenden Arrangementteil sicher. Dazu werden diese Züge im Zeitraum von 5 bis 8 Uhr in Walburg aufgelöst und neue, fein sortierte Ausgangszüge in Richtung Hagen Vorhalle (Ng 9232), Kreuztal (Ng 9265), Buckow (Ng 9273) und Neulippertor (Üb 15281) gebildet.
In der Zwischenzeit werden die Betriebsstellen von Hagen Vorhalle bis Walburg mit Kng 9233 und von Kreuztal bis Walburg mit Ng 9266 mit Frachten versorgt. Diese Züge sammeln auch gleichzeitig am Vortag beladene Binnenfrachten in Richtung Walburg. Wagen die von 9233 im Anschluss Wimeba zugestellt wurden, aus Zeitmangel aber nicht an die richtigen Ladestelle gelangt sind, werden von der Üa 15501 zur richtigen Ladestelle umgestellt.
Nach Ablauf der Ladefrist von 7h sammeln die Züge 9237 die Ausgangsfrachten in Richtung blau, gelb, rot und Binnenziele, sowie 9268 die Ausgangsfrachten in Richtung schwarz, braun, grün, rot sowie Binnenziele in Richtung Walburg.
Auf der Strecke Walburg-Buckow gibt es zwei Sammlerzüge. Gmp 9276 ist für Frachten zu den Schattenbahnhöfen (in Wb Übergang auf Ng 9238, Ng 9269 und Üb 15287) und Ng 9278 für Binnenfrachten, beladene Kohlewagen aus Epterode. Letztere gehen in Walburg in den ersten Rangierknoten und somit in die Verteilerzüge für Binnenfrachten.
Der Übergabebahnhof der WLE (Neulippertor) ist durch mehrere Übergabefahrten (Üb 15281 bis 15288) am Tag an Walburg angebunden. Zusätzlich gibt es am Mittag zur Versorgung der WLE von Hagen Vorhalle aus noch einen durchgehenden Zug (Ng 9235) nach Neulippertor.
Umfangreiche Kohleverkehre finden statt von der Zeche Frielendorf (Walburg) und der Zeche Hirschberg (Epterode).
Timo Günther, Rainer Frischmann
Text und Grafik: Timo Günther
Redaktionelle Bearbeitung und Bilder: Rainer Frischmann